Melancholisches Porträt eines alternden Filmstars
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Don't Come Knocking
Roadmovie
Mitten in den Dreharbeiten zu seinem neuesten Western verlässt der alternde Star Howard nach einer durchzechten Nacht das Filmset und fährt zu seiner Mutter, die immer noch in seiner Heimatstadt Elko in Nevada lebt. Dort erfährt er, vor gut 30 Jahren Vater geworden zu sein. Howard, vom Alkohol gezeichnet, seiner Karriere überdrüssig, entschließt sich, nach Butte in Montana zu fahren, um seinen Sohn zu finden. Dort hatte seine Karriere mit den Dreharbeiten zu seinem ersten Western begonnen, und dort hatte er eine Affäre mit der Kellnerin Doreen, die er nach Drehschluss nie wiedergesehen hat. Earl, der längst kein Kind mehr ist, wird durch die Begegnung mit seinem leiblichen Vater ziemlich aus der Bahn geworfen. Inzwischen ist auch das Mädchen Sky in Butte angekommen, die dort die Asche ihrer Mutter beerdigen will. Auch sie ist ein Kind Howards, von dem er nichts wusste, da er ihre Mutter nur für eine Nacht getroffen hatte. Doch bevor er sich seinen beiden Kindern annähern kann, wird er von dem Versicherungs-Detektiv Sutter gefunden, der sich sofort nach seinem Verschwinden an die Verfolgung gemacht hatte, denn die Versicherungssumme für einen ausgefallenen Hauptdarsteller ist ein kleines Vermögen. Sutter entführt ihn kurzerhand und bringt ihn zurück ans Set. Doch Howard hat durch den Umstand, plötzlich der Vater zweier erwachsener Kinder zu sein, seine Lebenskrise überwunden und nimmt mit Kraft die unterbrochenen Dreharbeiten wieder auf. Er ist kein verzweifelter Mann mehr. Wim Wenders sagt selbst, dass er am meisten aus der Malerei schöpfe. Seine Affinität zu stilistisch perfektionierten Bildern zeigt sich stets, doch "Don't Come Knocking" ist ein Paradebeispiel dafür, wie stark sich Wenders auf die Visualität etwa eines Edward Hoppers beruft. Er erzählt weniger eine Geschichte mit Bildern, als dass er dem Zuschauer ein visuell-narratives Kunstwerk vorführt. "Don't Come Knocking", 2005 nominiert für die Goldene Palme und den Europäischen Filmpreis, macht vor allem mit seiner außergewöhnlichen Farbigkeit und den ikonenhaften Bildeinstellungen auf sich aufmerksam. "Don't Come Knocking" (2005) ist nach "Paris, Texas" eine neue Zusammenarbeit mit Sam Shepard, der das Buch schreibt und gleich selbst die Hauptrolle eines alternden Cowboy-Darstellers spielt, der sich aufmacht, seine Familie zu suchen. Der Film, dessen Stoff dem eines Dramas gereichen würde, überrascht durch seine Situationskomik. Der Soundtrack spiegelt Wenders' Begeisterung für die Musik und die ikonenhaften Einstellungen von ungewöhnlicher Farbigkeit, für die Kameramann Franz Lustig den Europäischen Filmpreis erhielt.
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