
Vom Vogtland nach Pennsylvania
Folge 224 | Dokumentation
Der Erfinder der Martin-Gitarre Christian Friedrich Martin hatte schon vor fast 200 Jahren mit Umständen zu tun, die auch heute noch das tägliche Leben beherrschen: Bürokratie, Konkurrenzängste, Kleingeisterei. Und genauso wie heute viele Menschen ihr Land verlassen, weil sie ihre Kreativität nicht ausleben können, kehrte auch der junge Instrumentenbauer aus Sachsen seiner Heimat den Rücken und wanderte nach Amerika aus. Sechs Generationen der Familie Martin bauen seitdem in Nazareth, Pennsylvania, Gitarren für die Welt. Gitarren, die für eine neue Ära der Musik geeignet waren. Denn die bis dahin gefertigten klassischen Gitarren hatten nur einen Makel. Sie waren für die größeren Auditorien der Jazz-, Country- und Folkszene zu leise. Bei Konzerten wurde sie von Fiddle, Banjo und Klavier einfach übertönt. Und so grübelte Martin nächtelang in seiner Werkstatt, wie er seinem Instrument die nötige Reputation verschaffen kann. Es musste lauter werden. Wie? Mit der legendären X-Form. Damit revolutionierte er den Gitarrenbau. Nach seinem Tod 1873 macht sein Sohn mit dem Einsatz von Palisander-Holz die Martin-Gitarre unverwechselbar. Christian Friedrichs Enkelsohn erfindet 1912 den Einsatz von Stahlsaiten. Die Martin-Gitarre tritt ihren Siegeszug an. Ihre Wurzeln haben die Nachkommen Christian Friedrichs bis heute nicht vergessen. Der jetzige Firmeninhaber C.F.Martin IV. reiste schon mehrmals nach Markneukirchen, dem Geburtstort und der Wirkungsstätte seines Urahns. Im dortigen Museum sind nicht nur Stücke seines Ur-Ur-Großvaters zu sehen, die heimatverbundenen Martins spenden immer wieder neue Entwicklungen aus ihrem Sortiment für die Ausstellung "Gitarrengeschichte hautnah". Film von Anna Schmidt
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