Cannes-Coup läuft wie geschmiert
Lautlos wie die Nacht
Drama
Fünf Jahre hat der alternde Ganove Charles hinter Gittern verbracht. Fünf Jahre hat seine Frau Ginette ihm die Treue gehalten, immer in der Hoffnung, dass er eines Tages doch noch Vernunft annehmen und einen rechtschaffenen Beruf erlernen könnte. Doch Ginette wird enttäuscht. Der unverbesserliche Gauner plant den ganz großen Coup, der ihm endlich den ersehnten Reichtum und einen sorgenfreien Lebensabend im Ausland bescheren soll. Von seinem alten Kumpanen Mario bekommt Charles die Baupläne für den Tresorraum des berühmten Spielcasinos von Cannes und plant, diesen mit seinem Zellengenossen Francis zu knacken. Um die Lage vor Ort unauffällig zu erkunden, gibt sich Francis als Playboy aus und beginnt eine Affäre mit der Varietétänzerin Brigitte. Die Liaison erlaubt ihm, unbeachtet im Casino ein und aus zu gehen. Charles inszeniert sich indessen als reicher Geschäftsmann, der im Glücksspiel sein Geld verzockt. Bald kennen die beiden das Casino wie ihre Westentasche. Durch die Lüftungsschächte dringt Francis eines Nachts unbemerkt in den Tresorraum ein und öffnet Charles eine Seitentür. Der Coup läuft wie geschmiert. Doch als Charles und Francis mit ihrer Beute das Weite suchen wollen, kommt es zu einem unvorhergesehenen Zwischenfall. "Lautlos wie die Nacht" entstand nach dem Roman "The Big Grab" von John Trinian und ist ein spannend inszenierter und effektvoll gefilmter Krimi, der humorvolle Akzente setzt. Neben der bis ins Detail treffend dargestellten Kontrastierung zwischen Pariser Vorstadtmilieu und dem mondänen Luxusambiente von Cannes überzeugt der Film durch die schauspielerische Leistung des charismatischen Duos Jean Gabin und Alain Delon, die in "Lautlos wie die Nacht" erstmals gemeinsam vor der Kamera standen. Henri Verneuil, im Jahr 1920 in der Türkei geboren, kam im Alter von vier Jahren als armenischer Flüchtling nach Frankreich. Nach seinem Studium arbeitete er als Journalist, bevor er sich Ende der 40er Jahre der Filmarbeit verschrieb. Zunächst arbeitete er als Regieassistent, drehte aber bald eigene Kurzfilme und konnte bereits im Jahr 1951 den bekannten Schauspieler Fernandel für seinen ersten Film "Totentisch" gewinnen. Mit Fernandel drehte Verneuil insgesamt sieben Filme, unter anderem "Verbotene Frucht" (1952) und "Ich und die Kuh", mit dem er 1959 große Erfolge feierte. Auch andere internationale Leinwandstars wie Jean-Paul Belmondo, Anthony Quinn und Henry Fonda spielten unter der Regie Henri Verneuils. Sein 1954 entstandener Film "Der Hammel mit den fünf Beinen" wurde 1956 für den Oscar nominiert und im Rahmen des Filmfestivals von Locarno als bester Film ausgezeichnet. Im Jahr 1996 wurde der als "amerikanischste aller französischen Regisseure" bezeichnete Filmemacher mit dem César für sein Lebenswerk geehrt. Für "Lautlos wie die Nacht" erhielt Henri Verneuil im Jahr 1964 neben dem Edgar Allan Poe Award auch den Golden Globe für den besten fremdsprachigen Film.
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