Postbote stolpert in die Zungenbrecher-Provinz
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Willkommen bei den Sch'tis
Komödie
Schlimmer hätte es für den französischen Postboten Philippe nicht kommen können: Der Beamte will seine Versetzung ans Mittelmeer erschwindeln, wird jedoch ertappt und muss zur Strafe zwei Jahre lang im hohen Norden, in der Region Nord-Pas-de-Calais, Dienst schieben. Dort, so erzählt man sich mit Grausen, erwarten ihn Dauerregen, frostige Temperaturen und rückständige Hinterwäldler, die ein seltsames Kauderwelsch sprechen. Bei seiner Ankunft erlebt der verdutzte Philippe eine Überraschung. Mit einem dreisten Trick versucht der provenzalische Postmeister Philippe sich auf Wunsch seiner Frau an die sonnige Côte d'Azur versetzen zu lassen. Doch sein Schwindel wird entdeckt und er postwendend strafversetzt: Er muss in die nördlichste Ecke Frankreichs, wo, so geht die Fama, Schneestürme wehen und raue Gesellen hausen, die ihre Abfälle auf den Bürgersteig kippen. Als Philippe bei strömendem Regen in der nordfranzösischen Region Nord-Pas-de-Calais ankommt und ihn der tapsige Antoine in unverständlichem Kauderwelsch begrüßt, scheinen sich seine schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Doch schneller als er eine Tüte Fritten, das Nationalgericht der Gegend, essen kann, werden Philippes Vorurteile widerlegt. Seine im Sch'ti-Dialekt nuschelnden Kollegen versteht er zwar nicht immer, doch deren herzliches Gemüt, die obligatorischen Schnäpse sowie das mittelalterliche Städtchen und die herb-schöne Nordsee lassen ihn die Heimat beinahe vergessen. Doch dann kündigt seine Ehefrau, von der er sich bei Heimatbesuchen am Wochenende für sein vermeintliches Martyrium bedauern lässt, ihren Besuch an. Damit sein Schwindel nicht auffliegt, müssen die liebenswürdigen Sch'tis sich ihr gegenüber genau so verhalten, wie alle Welt es von ihnen erwartet. Das französische Kino stellt in Europa eine Ausnahme dar, denn nirgends haben heimische Filme einen so hohen Publikumsanteil wie in den Kinos der Grande Nation. Den Rekord hält - neben dem überragenden Kassenerfolg "Ziemlich beste Freunde" - seit einigen Jahren die amüsante Culture-Clash-Komödie "Willkommen bei den Sch'tis", die von über 20 Millionen Franzosen, also gut einem Drittel der Bevölkerung, gesehen wurde. Dany Boon, selbst im Nord-Pas-de-Calais geboren, gelingt es als Regisseur und Darsteller, mit Slapstick, Wortwitz und viel Herz die Schön- und Eigenheiten der Region zu zeigen, die vor der "Sch'ti-Manie" in Frankreich einen schlechten Ruf genoss. Neben Boon als schüchternes Muttersöhnchen Antoine glänzt Kad Merad als argwöhnischer Südfranzose, der sich bei den Nordlichtern wider Erwarten pudelwohl fühlt. Deren Mundart wird in der deutschen Synchronisation kongenial von Christoph Maria Herbst nachempfunden, der, statt einen hiesigen Dialekt zu wählen, eine Kunstsprache mit Zischlauten entwirft. So können das auch das Publikum ohne ausgeprägte Frankreichkenntnisse ausgelassen über diesen etwas anderen Heimatfilm lachen. "Ein komisches Rührstück über Menschenverbrüderung innerhalb des eigenen Landes, mit der Botschaft: Auch an der Nordsee wohnen Menschen." (Frankfurter Allgemeine Zeitung) "Der amüsante Film lebt von zwei vorzüglichen Hauptdarstellern und überzeugt auch in der Synchronfassung durch seinen Sprachwitz. Mit liebenswerten Figuren bevölkert, verkehrt die Komödie festgefahrene Klischees ins Gegenteil und führt sie auf sympathische Weise ad absurdum." (Lexikon des internationalen Films)
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