Bewegende Einwanderer-Geschichte aus den 90ern
jetzt in der TV Pro Mediathek ansehen
Babai - Mein Vater
Drama
Nori und sein Vater Gesim sind alleine, nachdem die Mutter sie verlassen hat. Um im Kosovo der 90er Jahre, vor dem Krieg, über die Runden zu kommen, müssen sie Zigaretten verkaufen. Gesim will fliehen und Nori weiß es, obwohl es unausgesprochen bleibt. „Wo ist Papa?“ ist einer der häufigsten Sätze des Films, mit dem Nori kontrolliert, ob sein Vater noch da ist. Schließlich will Gesim tatsächlich nach Deutschland fliehen. In seiner Verzweiflung wirft sich Nori vor den Bus, um ihn aufzuhalten, und muss im Krankenhaus behandelt werden. Als ihn dort sein Onkel anstelle seines Vaters abholt, stellt Nori keine Fragen mehr. Er weiß, dass sein Vater gegangen ist, und er weiß auch, dass man in diesen Zeiten niemandem vertrauen kann. Das Universum des Films ist düster. Obwohl oberflächliche Freundlichkeiten ausgetauscht werden, ist der Umgang untereinander sehr rau. Jeder betrügt, wo er kann, Abmachungen werden vergessen, die Erinnerungen an sie erfolgen durch den Austausch von Schlägen. Nori scheint in seiner Kindlichkeit vorzeitig gealtert. Trotzig fasst er den Entschluss, seinem Vater zu folgen - koste es, was es wolle. Die Entschlossenheit und Härte, mit der er sein Vorhaben verfolgt, sind fast unheimlich. Angesichts des Verhaltens, das ihm die Erwachsenen entgegenbringen, sind sie allerdings nicht verwunderlich. Visar Morina geht mit seinen Figuren nachsichtig um. Gesim macht zwar vieles falsch, ist aber dennoch ein liebender Vater. Dieser Situation, in der man eigentlich nichts richtig machen kann, ist er nicht gewachsen. „Babai - Mein Vater“ ist Visar Morinas erster Langspielfilm. Die zum Thema Flucht brandaktuelle Produktion lief auf zahlreichen Filmfestivals. Beim Filmfest München 2015 gewannen Morina und seine beiden Hauptdarsteller die Förderpreise Neues Deutsches Kino in den Kategorien Regie, Drehbuch und Schauspiel. Morinas Abschlussfilm „Der Schübling“ gewann 2010 beim internationalen Filmfestival im dänischen Odense den Preis für den besten Kurzfilm.
Diese und 50.000 weitere Sendungen in
Link auf diese Seite