Heimat: Eine deutsche Chronik
Staffel 1, Folge 1 von 11 | Familiensaga
Antons Firma, die hochwertige optische Spezialprodukte herstellt und stets neue Patente anmeldet, stellt nun sogar für ausländische Unternehmen eine Konkurrenz dar. Ein amerikanischer Konzern bietet Anton 60 Millionen Dollar für seine Firma. Ernst, dessen neue Devise das "Modernisieren" ist, hat eine Entrümpelungsfirma gegründet. Er überredet Hausbesitzer zu hässlichen modernen Fassaden und trägt dazu bei, den Charme der alten Dörfer im Hunsrück zu zerstören. Hermännchen arbeitet an seiner Auftragskomposition für den Südwestfunk. Sein Stiefvater Paul ist extra aus Amerika angereist und stellt ihm neue Geräte für elektronische Klangerzeugung zur Verfügung. Der alte Paul, der seine Elektronik-Firma in Detroit zwei Jahre zuvor verkauft hat, genießt seinen Reichtum und rät Anton, dasselbe zu tun. Doch Anton fühlt sich von seinem Vater missverstanden und beschließt, seine Optik-Firma zu behalten. "Der Mensch muss wissen, wo er daheim ist", sagt er. Das erste öffentliche Konzert von Hermann ist für die Dorfbewohner und ganz besonders für Maria ein verstörendes Erlebnis. Nur Glasisch Karl findet Zugang zu der Musik und hört den Gesang einer Nachtigall heraus. 1982 stirbt Maria und die ganze Familie Simon kommt nach Schabbach. "Ihr Leben lang sind immer alle von ihr gegangen, und jetzt, wo sie von uns gegangen ist, da sind alle gekommen", sagt Schwiegertochter Martha. Am Abend feiert das Dorf die Kirmes. Glasisch Karl stirbt und steigt zu den anderen Toten und Maria in den Hunsrücker Himmel auf. Hermann ist von der Rückkehr in sein Heimatdorf bewegt. Er wird dadurch angeregt, Chorgesänge im Hunsrücker Platt zu komponieren, die in den Schieferhöhlen bei Schabbach aufgeführt werden. "Heimat: Eine deutsche Chronik" beruht zu einem gewissen Teil auf tatsächlichen Ereignissen. Edgar Reitz, der selbst aus dem Hunsrück stammt, und sein Co-Autor Peter Steinbach verwoben vieles aus alten Tageszeitungen, eigenen Lebenserinnerungen und Erzählungen der Hunsrücker Dorfbewohner zu einem fiktionalen Gesamtwerk, das so auch dokumentarische Züge aufweist. "Heimat: Eine deutsche Chronik" wurde 1984 bei den Filmfestspielen von Venedig mit dem FIPRESCI-Preis prämiert, erhielt 1985 den Adolf-Grimme-Preis und in London den Kritikerpreis ALFS Award als bester ausländischer Film. Marita Breuer wurde beim Bayerischen Filmpreis 1985 als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.
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