Wahl in Bremen
Politik
In keinem anderen Bundesland regiert die SPD so lange wie in Bremen. Seit 1945 stellen die Sozialdemokraten dort ununterbrochen den Bürgermeister. Diese Erfolgsserie will die CDU beenden. Und tatsächlich liegt die Union in letzten Umfragen nur knapp hinter den Sozialdemokraten. Könnte der CDU nach Berlin auch an der Weser die Sensation gelingen? Die Wahl zur Bremischen Bürgerschaft am 14. Mai wird ein Duell zwischen Rot und Schwarz. Seit 2019 ist Andreas Bovenschulte Rathauschef in der Hansestadt. Ruhig, besonnen, volksnah - so gibt er sich gern und das mit Erfolg: Seine Beliebtheitswerte sind sehr gut, seine Coronapolitik fand viel Anerkennung bei den Bürgern. Ein Selbstlauf wird der Wahlkampf für Bovi, wie sie ihn in Bremen nennen, jedoch nicht. Frank Imhoff ist der Herausforderer der CDU, er will die SPD aus dem Rathaus drängen. Für dieses Vorhaben hat sich der 54-jährige gelernte Landwirt Unterstützung geholt. Gemeinsam mit Wiebke Winter, jüngstes Mitglied im Bundesvorstand, bilden sie "Das Tandem für Bremen". 2019 lag die CDU bereits vor der SPD - mit 26,7 zu 24,9 Prozent. Am Ende schmiedeten die Sozialdemokraten trotz eigener herber Verluste eine Regierung mit Grünen und Linken. Eine Koalition, die Maike Schaefer, Spitzenkandidatin der Grünen, gern fortsetzen würde. Genauso wie die Linken, die mit Kristina Vogt an der Spitze gegen den Bundestrend der eigenen Partei kämpfen. Beide Parteien, Grüne und Linke, müssen Mitte Mai ein starkes Ergebnis liefern, um weiter im Koalitionsrennen zu bleiben. Denn Andreas Bovenschulte hat bereits angedeutet: Auch eine Große Koalition wäre für ihn denkbar. Nach mehreren erfolglosen Landtagswahlen hofft die FDP mit Thore Schäck als Spitzenkandidat auf den Wiedereinzug in die Bürgerschaft. Doch die Liberalen haben es von jeher schwer an der Weser, bei der letzten Wahl schafften sie es nur knapp über die Fünfprozenthürde. Die rechtspopulistische Partei "Bürger in Wut" erreichte 2019 nicht die fünf Prozent, zog aber dank einer Besonderheit im Bremer Wahlrecht in die Bürgerschaft ein. Das Land Bremen teilt sich in zwei Wahlbereiche auf, Stadt Bremen und Bremerhaven. Für einen Sitz in der Bürgerschaft ist es ausreichend, in einem der beiden Wahlbereiche fünf Prozent der Wählerstimmen zu bekommen. "Bürger in Wut" gelang dies in Bremerhaven. Diesmal will Spitzenkandidat Jan Timke auch in der Stadt Bremen fünf Prozent plus erreichen. Die AfD könnte dabei ungewollt Hilfestellung leisten. Der zutiefst zerstrittene Landesverband konnte sich intern auf keine Wahlliste einigen und wurde deshalb vom Wahlausschuss nicht zugelassen. Damit ist die Partei in Bremen nicht wählbar. Ab 17.45 Uhr meldet sich ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten aus dem Wahlstudio in der Bremischen Bürgerschaft, mit Blick auf Roland und das umkämpfte Rathaus. An ihrer Seite Parteienforscher Karl-Rudolf Korte für einen ersten analytischen Blick. Aktuelle Zahlen und Analysen gibt es von der Forschungsgruppe Wahlen und ZDF-Politikchef Matthias Fornoff. Gegen 18.20 Uhr spiegelt die ZDF.reportage "Bremen - zwischen Hafen, Hartz und Hanse" das Lebensgefühl des kleinsten Bundeslandes in all seiner Gegensätzlichkeit und Spannung. Vor allem junge Menschen zeigen ihren Blick auf die Chancen und die Probleme der Hansestadt an der Weser. In den 19.00-Uhr-"heute"-Nachrichten treffen die Duellanten ums Bürgermeisteramt, Andreas Bovenschulte und Frank Imhoff, aufeinander. Das Wahlsystem in Bremen ist kompliziert. Fünf Stimmen können die Wählerinnen und Wähler auf Parteien und Kandidaten verteilen, kumulieren und panaschieren. Das macht das Auszählen aufwendig, mit einer ersten Hochrechnung wird nicht vor 21.30 Uhr gerechnet. Alle aktuellen Zahlen und Entwicklungen sind über den ganzen Wahlabend auch online zu verfolgen. In der ZDFmediathek, auf heute.de und in der App sind jederzeit alle Informationen, Statements von Bundes- und Landespolitikern, Prognosen und Hochrechnungen abrufbar. Auf facebook.com/ZDFheute/ und Instagram /zdfheute/ werden die interessantesten Stimmen der Wahlgewinner und -verlierer gesammelt. Der gesamte Wahlabend ist live in der ZDFmediathek zu verfolgen.
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