aspekte
Reportage
So viel gefühlte Wahrheiten wie heute gab es noch nie: Immer mehr Deutsche leben in einem Paralleluniversum. Warum ist das so? Und wie kommen wir wieder zusammen? Wie hat sich unser Verständnis von Realität verändert? Und wie können wir lernen, mit der Vielzahl an Wirklichkeitsentwürfen umzugehen, denen wir begegnen? Fragen, die "aspekte"-Moderator Jo Schück unter anderen der Philosophin Ariadne von Schirach stellt. Auch die Netzaktivistin Katharina Nocun und die Schriftstellerin Juli Zeh denken verstärkt über diese Fragen nach. Zeh beschäftigt sich mit Lebensentwürfen, die schon vor der Zeitenwende Universen voneinander entfernt schienen. In ihrem neuen Roman "Zwischen Welten" stellt sie dem intellektuellen Großstadtkosmos den Alltag ostdeutscher Bäuerinnen und Bauern gegenüber. Auch der Regisseur und Studenten-Oscar-Preisträger Alex Schaad und der Schauspieler Dimitrij Schaad loten in ihrem neuen Kinofilm die Frage aus, warum es uns oft schwer fällt, die Lebenswirklichkeit anderer Menschen und ihre Weltsicht zu akzeptieren. In "Aus meiner Haut" schicken sie Liebespaare auf eine abgelegene Insel, damit diese dort mit anderen Paaren den Körper tauschen. Und machen deutlich, dass uns bei der Wahrnehmung von Welt neben dem Geist auch der Körper Grenzen setzt. Daran, diese Grenzen aufzuheben, haben die Surrealisten um André Breton schon vor 100 Jahren gearbeitet. Im Museum Barberini in Potsdam ist jetzt eine große Überblicksausstellung zu sehen. Mit magischen und okkulten Welten die heute wieder dem Zeitgeist entsprechen. Doch was begünstigte die Entstehung surrealistischer Parallelwelten damals? Was befördert sie heute? Beim Blick Richtung Zukunft wiederum spielt vor allem die Digitalisierung eine große Rolle für die Konstruktion von Wirklichkeit. Ist sie dafür verantwortlich, dass heute oftmals Welten zwischen uns liegen? Oder wird im virtuellen Raum vielmehr ein Ort geschaffen, an dem wir künftig wieder zueinanderfinden? Mark Zuckerberg ist von Letzterem überzeugt. Er will ein neues, digitales Universum bauen: das "Metaverse". Ob diese virtuelle 3-D-Welt wirklich zukunftsfähig ist und inwieweit sie unsere Realität verändern wird, fragt "aspekte" den ZEIT-Journalisten Johannes Gernert und den Künstler Manuel Rossner, die beide bereits in die tiefen der digitalen Welt eingetaucht sind. Vielleicht wird im Metaverse irgendwann auch der Großteil der Konzerte stattfinden. Praktisch wäre es, denn vor allem in der Klassikszene reisen Musiker momentan noch für einen Auftritt um die halbe Welt. Zum Beispiel der Starpianist Vikingur Ólafsson, der extra für "aspekte" seine Version des "Ave Maria" in der Residenz der isländischen Botschafterin María Erla Marelsdóttir in Berlin spielt.
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