Bilderbuch
Folge 31 | Land + Leute
Die Farbe gelb ist allgegenwärtig. Denn U und SBahn haben es nie bis nach Weißensee geschafft. Ab der Prenzlauer Promenade fährt nur noch die Straßenbahn. Das einstige Dorf lag bis in die 1920er Jahren vor den Toren Berlins. Damals machte die entlegene Lage Weißensee zum idealen StudioStandort und für ein Jahrzehnt zur Hochburg des deutschen Stummfilms. Doch gefühlt blieb die Ostseestraße eine Grenze, die der Berliner selten überquerte. Als einer der ersten kam Anfang der 90er Jahre der heute international gefragte Künstler Jonas Burgert. Vertrieben aus dem Prenzlauer Berg, machte er aus einem alten Industriehof einen der schönsten KreativOrte Berlins. Um diesen herum prägen viele kleine Gewerbehöfe mit traditionellen Gewerke bis heute das Straßenbild: Ob Steinmetze, Schreiner oder die herzlichen MotorradSchrauber von den "Motormännern". In den freien Lücken dazwischen wird mittlerweile jeder freie Quadratmeter bebaut. Denn auch die Investoren haben Weißensee entdeckt, obwohl Kneipen und Restaurants fehlen und hippe Cafés, wie das "Babuschka" (noch) die Ausnahme sind. Aber immer mehr junge Familien locken die Ruhe, der Park am Weißen See mit dem alten Strandbad und die schönen Gründerzeitbauten des Komponistenviertels am Jüdischen Friedhof. Viele von ihnen mögen gerade den bodenständigen Charme Weißensees, den Läden wie das "Eiscafé Surprise" seit DDRZeiten hochhalten - mit Erdbeersahnetorte und Toast Hawaii. Echte WeißenseeEntdecker treibt es am Wochenende bis in die Buschallee: Zu den TrödelSchätzen und der Gulaschkanone des HansaFlohmarkts oder dem RugbyTurnier der FrauenMannschaft des RK 03 Weißensee, wo 50 Jahre Vereinsgeschichte auf junge, internationale Sportfans treffen. "Bilderbuch BerlinWeißensee" über einen Stadtteil im Aufbruch, der es sich zwischen Tradition und KreativSzene gemütlich macht.
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