Ein zeitloses Bild von deutschen Kindersoldaten
Die Brücke
Antikriegsfilm
Im April 1945 geht der Krieg in die letzte Phase. Während die alliierten Truppen auf breiter Front im Vormarsch sind, zieht das Nazi-Regime sein letztes Aufgebot zum "Volkssturm" ein. Darunter befinden sich sieben verblendete Gymnasiasten aus der bayerischen Provinz, deren ganzes bisheriges Leben von der NS-Propaganda bestimmt war. Ihr besonnener Lehrer Stern (Wolfgang Stumpf) erreicht durch Intervention beim zuständigen Hauptmann (Heinz Spitzner), dass man seine Schüler nicht mehr in den Kampf schickt. Stattdessen werden sie zur weniger gefährlichen Bewachung einer Brücke in ihrer Heimatstadt abkommandiert. Ein gutmütiger Unteroffizier (Günter Pfitzmann), der für ihr Überleben sorgen soll, wird bei einem Erkundungsgang als vermeintlicher Deserteur erschossen. Die unausgebildeten Rekruten sind nun ganz auf sich gestellt. Nachdem Sigi (Günther Hoffmann), der jüngste der Gruppe, bei einem Tieffliegerangriff stirbt, eröffnen seine Kameraden blindlings das Feuer auf heranrollende US-Panzer. Ein amerikanischen G.I., der nicht auf Kinder schießen will, bezahlt sein Friedensangebot mit dem Leben. Von der Gegenwehr überrascht, zieht der alliierte Verband sich zurück. Nur Hans (Folker Bohnet) und Albert (Fritz Wepper) überleben das blutige Scharmützel. Hilflos wenden diese schließlich ihre Waffen gegen ein deutsches Kommando, das die Brücke sprengen soll. Auch über 50 Jahre nach seiner Erstaufführung hat Bernhard Wickis kritischer Kriegsfilm nichts von seiner Wirkung verloren. Nach dem autobiografischen Roman von Gregor Dorfmeister, veröffentlicht unter dem Pseudonym Manfred Gregor, und mit beeindruckender Sorgfalt fing der Regisseur in seinem Spielfilmdebüt die chaotische Atmosphäre kurz vor der deutschen Kapitulation und den Wahn der von der nationalsozialistischen Ideologie durchdrungenen Kriegsgesellschaft ein. Für die überzeugenden Jungdarsteller, darunter der junge Fritz Wepper, wurde "Die Brücke" zum Meilenstein ihrer Karriere. 1960 wurde "Die Brücke" mit dem Deutschen Filmpreis in fünf Kategorien ausgezeichnet. International erhielt er den Golden Globe Award als bester ausländischer Film sowie eine Oscar-Nominierung in derselben Kategorie. Wie kaum einem anderen deutschen Regisseur gelang es Wicki mit seinem Film, das hohle Pathos vom heroischen Soldatentod nachhaltig zu demontieren: "Ich habe in den Jahren seit der 'Brücke' Tausende von Briefen von jungen Männern bekommen, die mir schrieben, dass sie auch aufgrund meines Films den Kriegsdienst verweigert haben. Das zählt zu den wenigen Dingen in meinem Leben, auf die ich wirklich stolz bin", so der Regisseur.
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