
Inklusion - gemeinsam anders
Drama
Die Inklusion von Steffi Harder und Paul Fischer an der Rousseau-Schule gestaltet sich schwierig. Klassenleiter Albert, der fest an das Programm glaubt, versucht alles Menschenmögliche. Doch die zynische Steffi tyrannisiert ihre Mitschüler verbal und gibt sich kaum Mühe im Unterricht - während der zurückgebliebene Paul sich anstrengt, aber wegen seiner langsamen Auffassungsgabe nur wenig erreicht. Zudem stellen sich sowohl überforderte Lehrer als auch besorgte Eltern gegen das Projekt. Sie glauben, dass Steffi und Paul andere, weiter fortgeschrittene Schüler in ihrer Entwicklung bremsen. Die Atmosphäre ist angespannt und das nicht nur in der Schule. Dann kommt es zu einem Zwischenfall. Was ist Inklusion? "Inklusion" bedeutet, dass alle Menschen das gleiche Recht auf volle Teilhabe an der Gesellschaft haben und zwar unabhängig davon, ob und wie stark Einzelne dabei unterstützt werden müssen. Bestehende Strukturen und Auffassungen sollen so verändert werden, dass die Unterschiedlichkeit der Menschen zur Normalität wird. Anders als etwa bei der "Integration" geht es hierbei also nicht so sehr um die Eingliederung von bisher ausgeschlossenen Personen in eine bestehende Gruppe als vielmehr um die grundsätzliche Anerkennung von Unterschiedlichkeiten und den Abbau von Barrieren jeglicher Art. Eine Person - egal wie anders sie sein mag - wird als Bereicherung für die Gruppe betrachtet und kann so auf ihre eigene Art wertvolle Leistungen erbringen. Im Jahr 2006 verabschiedeten die Vereinten Nationen die "UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen", die Inklusion auf allen Ebenen der Gesellschaft fordert. Deutschland ist nach der Ratifikation dieser Konvention seit 2009 zu deren Umsetzung verpflichtet. Das bedeutet unter anderem auch, dass Eltern behinderter Kinder eine Beschulung an einer Regelschule durchsetzen können. Das Thema Inklusion betrifft damit alle Schularten, aber auch die Gesellschaft in all ihren Facetten. Gleichzeitig gibt es auf diesem Gebiet bisher nur wenig Erfahrungswerte. Toleranz und Empathie werden bei der Umsetzung vorausgesetzt, mögliche Folgen, z. B. eine Adjustierung der Unterrichtsformen, jedoch noch nicht thematisiert. Der Oscar-nominierte Regisseur Marc-Andreas Bochert ("Kleingeld", "Empathie"), der Bachmannpreis-nominierte Autor Christopher Kloeble und der mehrfach preisgekrönte Kameramann Andreas Höfer ("Nachtgestalten", "Sommer vorm Balkon", "Empathie"), erzählen das brandaktuelle Bildungsthema "Inklusion" als eine Geschichte von zwei behinderten Jugendlichen, die gleichzeitig auch zum Psychogramm eines idealistischen Lehrers, seiner Frau, sowie der betroffenen Eltern wird. Klar ist: Inklusion beschränkt sich nicht auf das Klassenzimmer. Der Film wählt ganz bewusst eine realistische, fast dokumentarische Herangehensweise. Im Fokus steht der Alltag der Menschen, in dem die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis, zwischen Anspruch und Realität, zwischen Wollen und Können mitunter schmerzhaft zutage tritt.
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