
Die Höchster Porzellan-Geschichte - weißes Gold vom Main
Staffel 2, Folge 1 von 4 | Beruf + Bildung
Als er dort dem Erzbischof Johann Friedrich Karl von Ostein versprach, das weiße Gold für ihn zu fabrizieren, erteilte dieser ihm und zwei Frankfurter Kaufleuten sofort das Gründungsprivileg für eine Porzellanmanufaktur. Als Produktionsort bestimmte er Höchst, wegen der strategisch guten Lage am Main und der Nähe zur Handelsstadt Frankfurt. Bald schon konnte sich die Höchster Manufaktur künstlerisch mit Meißen messen. Herausragende Künstler wie Laurentius Russinger und vor allem der geniale Johann Peter Melchior schufen Modelle, die noch heute heiß begehrt sind. Allerdings wurde die Manufaktur knapp fünfzig Jahre nach ihrer Gründung schon wieder geschlossen, als Mainz 1796 im Französischen Krieg besetzt wurde. Gut 200 Jahre später, 1947, gründete der Historiker und Journalist Dr. Rudolf Schäfer die Manufaktur neu. Er setzte auf die Tradition anspruchsvoller Handmalerei, und die Höchster Manufaktur schaffte es trotz großer wirtschaftlicher Schwierigkeiten, sich bald wieder einen Ruf als hervorragender und künstlerisch bedeutsamer Hersteller des edlen Materials aufzubauen. Noch heute sind die historischen Modelle aus dem 18. Jahrhundert ein Standbein des Unternehmens. In wochenlanger Arbeit werden sie vom künstlerischen Leiter Mario Effenberger rekonstruiert. Der Film zeigt, welch schwieriges Unterfangen das ist. Gleichzeitig sind die Porzellanmacher aus Höchst aber auch offen für moderne Kreationen. Effenberger, aber auch externe zeitgenössische Künstler geben dem Porzellan ganz neue Form und eigenen Ausdruck. Letztlich ist jeder Mitarbeiter der kleinen Manufaktur ein Künstler: Die Porzellanmalerinnen, die virtuos ihr Handwerk beherrschen, ebenso wie der Bossierer, der die vielen Einzelteile zu Porzellanfiguren zusammensetzt. Die Höchster Manufaktur ist ein Kleinod, das Tradition und handwerkliche Perfektion weiterleben lässt und zugleich ganz neue Wege der Porzellangestaltung geht. Ein Film von Dorothee Kaden
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