Häuser der Kunst
Staffel 1, Folge 3 | Kunst + Kultur
Ein Jahr zuvor hatte der Dichter bei einem Kurzurlaub die Kurische Nehrung für sich entdeckt. Hier fand er nun in langen Sommern Inspiration und Ruhe zum Schreiben. "Er hatte wenig Kontakt zu der Bevölkerung, es war die einzigartige Landschaft, die ihn faszinierte", berichtet der Übersetzer Antanas Gailius. Doch die politische Entwicklung in Deutschland ließ sich im litauischen Nidden nahe der deutschen Grenze bald nicht mehr ausblenden. Als im August 1932 ein angekohltes Exemplar des Romans "Buddenbrooks" auf der Türschwelle liegt, ist für die Manns die Idylle für immer zerstört. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten geht die Familie ins Exil, ihr Sommerhaus wird später zum Erholungsheim für Wehrmachtssoldaten, bis es nach der Eroberung Litauens durch die Rote Armee zu verfallen droht. Es ist hartnäckigen Fans des Schriftstellers Thomas Mann zu verdanken, dass das Haus in den 1960er-Jahren zu einer Gedenkstätte umgebaut wird und sich in der Sowjetunion zu einem Ort des freiheitlichen Denkens und später zu einer Keimzelle der litauischen Unabhängigkeitsbewegung entwickelte. Inzwischen ist das Haus ein viel besuchtes Museum.
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