Sehen statt Hören
Infomagazin
Jüdisches Leben in Deutschland geht weit zurück bis ins Jahr 321. Aus diesem Jahr stammt der erste Beleg für eine jüdische Gemeinde. Damit hat jüdisches Leben hierzulande schon eine ziemlich lange Tradition, genauer gesagt 1700 Jahre. Auch die deutsche Gehörlosengeschichte ist mit jüdischen Menschen verbunden. Sie gründeten Vereine, engagierten sich - und heute? Wie leben taube Jüdinnen und Juden jetzt in Deutschland und was bedeutet es für sie, jüdisch zu sein? Von den etwa 200.000 in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden sind rund 100 taub. Die meisten von ihnen kommen aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Einer von ihnen ist Mark Zaurov. Als Historiker hat er sich wissenschaftlich mit der "doppelten kulturellen Minderheit", wie er es nennt, auseinandergesetzt: Ohne Dolmetscher kann er dem Gottesdienst nicht folgen. Gesänge, Musik und laute Gebete spielen eine große Rolle - nur einmal konnte Mark Zaurov richtig teilhaben: "In Amerika war ich bei einem tauben Rabbiner zum Pessach eingeladen, wo in Gebärdensprache kommuniziert wurde. Dort wurden mir die Hintergründe, wie zu den Speisen beim Pessach in Gebärdensprache erläutert. Das war wohltuend." Sehen statt Hören-Moderator Ace Mahbaz merkt bei seinen Recherchen, wie groß die Angst vor antisemitischen Übergriffen ist. Die meisten Gehörlosen halten ihre jüdische Identität geheim. Außer Mark Zaurov, wollte niemand, der oder die in Deutschland wohnt, vor der Kamera erzählen, was es für sie oder ihn bedeutet, jüdisch zu sein. Eine Frau hat sich bereit erklärt, schriftlich und anonymisiert zu antworten: Willkommen bei "Sehen statt Hören" - der einzigen Sendereihe in der deutschen Fernsehlandschaft, die im Bild sichtbar macht, was man sonst nur im Ton hört! Nicht im "Off", sondern im "On" werden hier die Inhalte präsentiert - mit den visuellen Mitteln des Fernsehens, Gebärdensprache und offenen Untertiteln. Zielpublikum sind vor allem die etwa 300.000 gehörlosen, spätertaubten oder hochgradig schwerhörigen Zuschauerinnen und Zuschauern in der Bundesrepublik, die ein solches Programm benötigen, das ihren Kommunikationsbedürfnissen entspricht und ihnen optimale Verständlichkeit ermöglicht, aber auch alle anderen, die sich von den Themen und der ungewöhnlichen Machart angesprochen fühlen. In wöchentlich 30 Minuten bringt das vom BR produzierte und in allen Dritten Programmen ausgestrahlte Magazin Informationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, von Arbeitswelt, Familie, Freizeit, Sport über Kunst, Kultur, Bildung, Geschichte bis hin zu politischen, sozialen, rechtlichen und behindertenspezifischen Themen.
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