

Rechtsextreme in der Wikingerszene
Folge 17 | Gesellschaft + Soziales
Für Dennis Schäfer ist das Leben der Wikinger nicht nur ein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung. Am Wochenende zieht es den Schlosser und seine Frau Jenny, eine Supermarkt-Filialleiterin, in ein selbstgebautes Wikingerdorf in der Nähe von Alfeld. Mit Gleichgesinnten leben sie hier fast wie vor eintausend Jahren: ohne Strom, fließendes Wasser oder Fernsehen. Das Festival in Wolin ist für die niedersächsische Gruppe ein Highlight des Jahres. Hier treffen sie Tausende Wikingerfans aus aller Welt. Wie beispielsweise Igor Gorewicz aus Stettin. Der Pole hat in der Szene den Status eines Fürsten. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht, ist historischer Berater bei Filmproduktionen und zeigt auch vor der Kamera gerne seine Schwertkunst. In Wolin führt er ein ganzes Heer auf das Schlachtfeld. Im Gegensatz zur blutigen Geschichte wird in Wolin mit stumpfen Schwertern und nach strengen Regeln gekämpft, um die Verletzungsgefahr der Krieger möglichst gering zu halten. Doch die Wahlwikinger müssen sich aktuell an einer ganz anderen Front verteidigen. Denn auf dem Festival werden immer häufiger Hakenkreuze sowie andere rechte Symbole offen zur Schau gestellt. Runen und Rüstungen locken Rechtsextreme schon seit der Zeit des Nationalsozialismus an. Ein Beispiel ist das Wikingermuseumsdorf in Oerlinghausen. Es wurde vom NS-Regime erbaut, um die Überlegenheit der "nordischen Rasse" zu demonstrieren. Museumsleiter Karl Banghard beobachtet seit Jahren eine Unterwanderung der Wikinger-Szene durch Rechtsextreme - besonders auf dem Festival in Wolin.
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