Tracks East
Staffel 1, Folge 9 | Gesellschaft + Soziales
Die ukrainischen Show-Stars Olya Polyakova und Masha Efrosinina, besser bekannt als "Grown-up Girls", leben wie viele Millionen Ukrainerinnen neuerdings im Exil. Beauty, Sex und Selbstoptimierung sind ihre Themen, die durch den Krieg einen besonderen Spin erhalten haben: Wie ist es, im Exil auf Sex verzichten zu müssen, weil die Männer die Ukraine nicht verlassen dürfen? Wie wichtig sind gestylte Nägel auf der Flucht? Olyas und Mashas Show hat jetzt eine neue Bedeutung: eine einzigartige Gruppentherapie für ukrainische Frauen. In Russland schließen sich trotz drakonischer Strafen immer mehr Frauen dem Widerstand an. FAR, die “Feministische Anti-Kriegs-Résistance”, ist die am schnellsten wachsende Protestbewegung in Russland. Eine aktive Widerständlerin und Performance-Künstlerin spricht über Mut, frauentypische Protestformen und darüber, warum es wichtig ist, im Land zu bleiben. Mut gehört auch dazu, als Transfrau aus der Ukraine zu fliehen. Denn steht der neue Personenstand noch nicht im Pass, ist die Ausreise verboten. Der jungen Ukrainierin Remilia ist gegen alle Widrigkeiten die Flucht nach Berlin gelungen: Hier hat sie Transfrauen mit dem gleichen Schicksal kennengelernt und eine eigene Community gefunden. Die bosnische Influencerin und Journalistin Melina Borcak musste mit ihrer Familie vor dem Genozid, der in ihrer Heimatstadt an der bosnischen Bevölkerung verübt wurde, fliehen. Sie berichtet über den Kampf der Bosnierinnen für die Aufarbeitung und Anerkennung des Geschehenen und für die Bestrafung der Täter. Und darüber, wie sie neuerdings versuchen, ihr Wissen an Ukrainerinnen weiterzugeben. Seit ihr Sender DOSHD in Russland zerschlagen wurde, machen Masha Borzunova und ihr Team aus dem Exil weiter und klären ihre Landsleute mit der wöchentlichen Show “Fake News” über die Lügen des Kreml auf. Für "Tracks East" berichtet Masha, wie sich die Propaganda an Präsident Selensky abarbeitet. Ukrainische Warfluencer, belarussische Krieger und Cyberkrieger, afrorussiche Influencer, kasachische Popstars. Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer, denkmalstürzende und Visionärinnen und Visionäre einer Post-Putin-Welt. Diese „Post-Ost“-Community lässt die Zuschauerinnen und Zuschauer an dem aktuellen Umbruch und tiefgreifenden Wandel ihrer Gesellschaften teilhaben. Pro Sendung ergreifen Stimmen aus dem riesigen russischen Reich, aber auch aus Tiflis, Jerewan, Warschau, Vilnius, Chisinau oder Riga zu einem Oberthema das Wort. Identität, Frauenbilder, Exil, Glaube, Autorität oder Propaganda - das Spektrum dieser Themenkomplexe reicht über die geografische Komponente hinaus. Die Protagonistinnen und Protagonisten sprechen über geraubte Identitäten ganzer Völker, die sich jetzt rückbesinnen, über neue Solidarität und neuen Hass, über Jugend im Krieg, über Aufbruch und Wandel, über ihr Exil, das wiederum ihre Zufluchtsländer verändert und das Gefühl, jetzt endlich vom Westen gehört zu werden. In zehn Teilen "Tracks Spezial" lernen die Zuschauerinnen und Zuschauer sie so besser, womöglich zum ersten Mal richtig kennen, und nähern sich damit vielleicht auch der Idee von Europa ein bisschen mehr an.
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