
Nachtcafé
Folge 975 | Talkshow
Es gibt Geschehen, die sind so grausam, dass es auf den ersten Blick unmöglich erscheint, den Tätern vergeben oder verzeihen zu können. Bei diesen Vergehen wünscht man sich vielleicht Vergeltung. Oder die Tat wenigstens verdrängen und vergessen zu können. Und doch ist es für das Weiterleben von Opfern und Hinterbliebenen nicht selten der heilsame Weg, den Tätern zu vergeben. So wie die Tochter, die von den eigenen Eltern misshandelt und missbraucht wurde, doch irgendwann ein eigenes Leben beginnen möchte - ohne die Schatten der Vergangenheit. Oder der Sohn, der lange nicht verstehen kann, dass sein Vater nichts von ihm wissen möchte und keinen Kontakt wünscht, und der erst Wege finden muss, dies zu akzeptieren. Manchmal ist es sprichwörtlich "fünf vor zwölf", bis es zum Vergeben kommt, und der eine abschließen und der andere loslassen kann. Es sieht wieder anders aus für die, die sich selbst etwas zu Schulden haben kommen lassen und die nichts mehr wünschen, als die ausgestreckte Hand jener Menschen ergreifen zu dürfen, denen sie geschadet haben. Aber es gibt auch durchaus gute Gründe, ein Vergeben zu verweigern und jedes Versöhnungsangebot auszuschlagen. Welcher Weg ist wann richtig? Und kann man einfach auch nur vergessen, ohne vergeben zu haben?
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