
Weltspiegel
Folge 2819 | Zeitgeschehen
• Kolumbien – Brüchiger Friede vor der Präsidentschaftswahl Der Frieden ist immer besser als Krieg. Nur ein verrückter Mensch hat mehr Interesse am Krieg als am Frieden.“ Das sagt Frellin Alberto Noreña. Beim ehemaligen Guerillakämpfer der FARC schwingt immer noch die Hoffnung von damals mit, als er seine Waffen abgab. Ein langverhandeltes Friedensabkommen zwischen Regierung und der Guerilla-Armee beendete vor sechs Jahren einen jahrzehntelangen Bürgerkrieg. Am Sonntag wird in Kolumbien ein neuer Präsident gewählt. Dabei steht auch der Friedensprozess mit zur Wahl. Denn auch wenn es für Frellin Alberto Noreña kein Zurück mehr gibt, andere Ex-Kämpfer haben sich wieder bewaffnet. Banden und Drogenkartelle und die Regierungsarmee - vom Frieden ist Kolumbien weit entfernt. (Marie-Kristin Boese, ARD-Studio Mexiko) • USA – Abtreibungsdebatte Im Juni wird die Zeit zurückgedreht, das befürchten Frauenrechtlerinnen in den USA. Dann wird der konservative Supreme Court wohl in einem Grundsatzurteil, das seit 1973 garantierte Recht auf Abtreibung in den ersten Schwangerschaftswochen kippen. Kerstin Klein trifft die Abtreibungsärztin Jennifer Pepper, die sich schon jetzt auf diesen Moment vorbereitet. Ihre Klink liegt im Bundesstaat Tennessee, der angekündigt hat, Schwangerschaftsabbrüche umgehend zu verbieten. Hunderte Kilometer entfernt, im liberalen Illinois, baut sie eine neue Klinik auf – einem der wenigen Staaten, der künftig ein sicherer Hafen für Patientinnen sein soll. Den genauen Ort hält sie zurzeit noch geheim. Aber sie ist entschlossen weiterzumachen. Denn das Recht auf Abtreibung ist ein fundamentales Frauenrecht, sagt sie. Kaum irgendwo zeigt sich die Spaltung der US-Gesellschaft so deutlich und unversöhnlich wie bei diesem Thema. (Kerstin Klein, ARD-Studio Washington) • China - Schlafen auf der Werkbank Fotos und Videos aus Sozialen Netzwerken: Darauf sieht man Isomatten und Schlafsäcke ausgebreitet unter Fabrikmaschinen. Hunderte Zelte in riesigen Hallen neben dem Produktionsbetrieb. In Shanghai dürfen trotz Lockdown inzwischen etwa 4.000 Großunternehmen produzieren, beispielsweise Siemens, Tesla, VW, Bosch etc. Die Voraussetzung: die Arbeiter dürfen das Fabrik-Gelände nicht verlassen – Tausende leben nun schon seit vielen Wochen unter der Werkbank. Die Bedingungen vor Ort werden damit immer desaströser. In chinesischen Videos rühmen sich Unternehmensvertreter – für ihren Einsatz. Die Video-Tagebüchern der Fabrikarbeiter sind nicht nur guter Stimmung. (Tamara Anthony, ARD-Studio Peking)
Diese und 50.000 weitere Sendungen in
