phoenix persönlich
Folge 154 | Gespräch
In der Sendung phoenix persönlich spricht Inga Kühn mit dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) über die Fehler der ehemaligen Bundesregierung in der Russland-Politik, seine Motivation, Politik zu machen, Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger und Unterstützung für die Ukraine. Wir dürften nicht nachlassen, die Ukraine zu unterstützen, fordert Wolfgang Schäuble, denn diese führe einen heldenhaften Kampf nicht nur für sich, sondern für die europäischen Werte. Denn das ist ja wahr, die Ukraine bedroht ja Russland nicht. Was Russland, was Diktaturen als Bedrohung empfinden, ist, wenn in ihrer Nachbarschaft eine freiheitliche Demokratie erfolgreich funktioniert. So habe er auch die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Gespräch im Berliner Ensemble verstanden, und da stimme ich ihr völlig zu, die Bedrohung für Diktatoren ist die freiheitlich rechtsstaatliche Demokratie, weil die Menschen lieber in freiheitlich rechtsstaatlicher Demokratie leben wollen. Umso größer sei unsere Verantwortung, diese Demokratie wertzuschätzen, so Schäuble, und sich für sie zu engagieren. Die Entscheidungen der ehemaligen Bundesregierung in der Russland-Politik, wie beispielsweise Nordstream 2, einem Projekt, dem er kritisch gegenübergestanden habe, so Schäuble, seien aus der Zeit damals getroffen worden nicht mit dem Wissen von heute: Die, die zehn Jahre später dann alles so genau gewusst haben, das sind die Klugscheißer, die man eigentlich auch nicht leiden kann. Die Hoffnung war, dass man durch Zusammenarbeit, durch wirtschaftliche Verflechtung, einen Krieg unmöglich macht. Aber leider hat diese Hoffnung getrogen. Und deswegen müssen wir jetzt sehen, wir hätten früher mehr dafür tun müssen, dass wir in der Lage sind, uns auch zu verteidigen. Das sind wir im Moment, jedenfalls ohne unsere amerikanischen Verbündeten nicht, auch das muss man klar sagen. Der Glaube, der Staat könne die Inflation vermeiden mit Rabatten wie dem Tankrabatt oder Steuersenkungen für die Bürger, sei eine Täuschung, so der ehemalige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Die Mittel sind begrenzt, und wenn wir glauben, wir könnten mehr ausgeben, als Staat oder als Einzelner, als wir einnehmen, geht das auf die Dauer schief. In „phoenix persönlich“ stellt sich eine Persönlichkeit mit interessanter Vita aus Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft oder Politik den Fragen der Gastgeber Michael Krons, Inga Kühn und Alfred Schier, die die Sendung im Wechsel moderieren. Ganz auf die Person konzentriert, steht „phoenix persönlich“ für ein intensives Gespräch über Hintergründe, Lebensentwürfe und Erfahrungen.
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