Panorama 3
Folge 290 | Infomagazin
Frieden schaffen mit schweren Waffen? Das Dilemma der Grünen Der Ukraine-Krieg hat viele politische Grundsätze infrage gestellt. Der Entscheidung der Bundesregierung nun auch schwere Waffen an die Ukraine zu liefern stellt die Grünen vor besondere Herausforderungen, so die Vermutung. Gründete sich die Partei doch aus Teilen der Friedenbewegung. Aber auf die Frage „Sollte Deutschland schwere Waffen liefern?“ antworten laut jüngstem ARD-Deutschlandtrend 67 % der Anhänger:innen von Bündnis 90/Die Grünen mit „Ja“. Unser Reporter war bei der grünen Basis in Neumünster und hat nachgefragt, wie sie dort zu den Waffenlieferungen stehen. Und er wollte wissen, warum gerade die Grünen heute so starke Befürworter der Waffenlieferungen sind? Panorama 3 über alte und neue Denkmuster im Straßenwahlkampf in Neumünster. Trennung durch Krieg: Wiedersehen nach der Flucht Viel gesprochen wurde nicht, als die drei Geschwister nach mehreren Wochen Trennung ihre Mutter wiedersahen. Vor allem lagen sie sich viel in den Armen. Vor sechs Wochen traf Mutter Natascha eine schwere Entscheidung: Sie schickte ihre drei Kinder alleine aus der Ukraine nach Deutschland in Sicherheit. Der 16 Jährige Vlad sollte auf seine beiden jüngeren Geschwister aufpassen. Natascha und ihr Mann waren im Staatsdienst und konnten die Ukraine nicht verlassen. Nach sechs Wochen hielt Natascha es nicht mehr aus, sie kündigte ihren Job und floh selbst durch Polen in Richtung Linsburg, Niedersachsen. Ihren Kindern hat sie vorab nicht davon erzählt, aus Sorge ihr Pläne könnten scheitern. Jetzt muss die Familie in der neuen Wirklichkeit ankommen. Doch das ist schwer: Der Vater ist noch in der Ukraine, der 16 Jährige Vlad fühlt sich zerrissen zwischen seinem neuen Leben in Deutschland und dem Wunsch sein Land zu verteidigen. Und Natascha fragt sich: Was für Spuren hinterlassen die Wochen der Trennung bei ihren Kindern? Panorama 3 Reporter haben die Familie begleitet, als die drei Kinder versuchten allein in Deutschland anzukommen. Unsere Reporter hielten mit der Mutter Kontakt, als die den Entschluss traf, aus ihrer Heimatstadt zu fliehen um wieder bei ihren Kindern zu sein. Und sie waren dabei, als die Familie sich das erste Mal wiedersah. Lebensmittel und Sprit: Preisschock im Norden Höhere Energiepreise, gestiegene Lebensmittelkosten, Rekordwerte beim Tanken: Längst sind die wirtschaftlichen Folgen des Kriegs in der Ukraine in Deutschland angekommen - und treffen manche Menschen besonders hart. Die alleinerziehende Mutter Bianca Lehnberg etwa, die jeden Tag 40 Kilometer zur Arbeit hin und auch wieder zurückfahren muss. Für sie und ihren Sohn bedeutet das im Alltag plötzlich Verzicht, denn der Weg zur Arbeit ist so teuer geworden, dass für Fahrten in der Freizeit kein Geld mehr übrig ist und schon der Einkauf präzise kalkuliert werden muss. Und nicht nur Einzelne bekommen die höheren Preise zu spüren. Das Familienunternehmen von Spediteur Wilhelm Dallmann und die Existenz all seiner Mitarbeiter hängen daran, dass sich die Fahrten quer durch Europa trotz der Spritpreise noch lohnen. Ein ganzes System gerät auch bei der Tafel in Elmshorn durcheinander: Durch die höheren Lebensmittelpreise kalkulieren die Supermärkte offenbar genauer; bei den Tafeln kommt weniger übrige Ware an. Gleichzeitig kommen immer mehr Bedürftige, die sich Lebensmittel aus eigener Kraft nicht mehr leisten können.
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