
Just a Kiss
Drama
Casim, Sohn pakistanischer Einwanderer, zieht nachts als DJ durch die Clubs von Glasgow. Tagsüber träumt er davon, eine eigene Disco zu eröffnen, und werkelt lustlos mit an einem Anbau im Vorgarten seiner Eltern. Nach dem Willen seines streng muslimischen Vaters soll Casim hier mit seiner künftigen Frau leben, einer Cousine aus Pakistan, der er seit Jahren versprochen ist. Als Casim sich spontan in die irische Musiklehrerin Roisin verliebt, muss er die Beziehung geheim halten. Falls einer seiner Verwandten ihn auf der Straße mit einer "Goree", einer weißen Europäerin, sähe, wäre dies eine große Familienschande. So gibt Casim vor, zu einem Freund zu ziehen, und lebt heimlich mit Roisin zusammen. Völlig unerwartet bekommt auch Roisin Probleme mit der religiösen Tradition: Für die ersehnte Vollzeitstelle an ihrer katholischen Schule benötigt sie eine "Unbedenklichkeitsbescheinigung" des Gemeindepriesters. Eine bloße Formalität, sollte man meinen. Doch der Geistliche, der ihr nachspioniert und herausgefunden hat, dass die noch verheiratete Roisin mit Casim "in Sünde" lebt, verweigert die Unterschrift. Als der einsichtige Schuldirektor die fähige Lehrerin trotzdem einstellt, scheint sich für die beiden Liebenden alles zum Guten zu wenden. Doch Casims ältere Schwester Rukhsana heckt einen finsteren Plan aus, um die beiden zu trennen, ihren Bruder auf den Pfad der Tugend zurückzuführen und die Familienehre zu retten. Als unbestechlicher Chronist und Ankläger sozialer Missstände zählt der politisch engagierte Regisseur Ken Loach, zuletzt im Kino mit der Komödie "Looking for Eric", zu den renommiertesten europäischen Filmemachern. Unterhaltsam, leicht - und erstmals auch mit knisternd erotischen Szenen - führt Loach religiöse Zwänge vor Augen, denen ein junger Muslim und eine Katholikin ausgesetzt sind. Der Film ergreift nicht Partei und weckt mit seinem versöhnlichen Ende die Hoffnung auf Überwindung verkrusteter Traditionen.
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