

Actionheld Bruce Willis diesmal als Profikiller
Der Schakal
Politthriller
Frankreich 1963: Nach mehreren gescheiterten Anschlägen auf den Staatspräsidenten Charles de Gaulle entschließt sich die französische Terror-Organisation OAS, einen Profikiller auf den Präsidenten anzusetzen. Da die vorwiegend aus Ex-Militärs und Fremdenlegionären bestehende Organisation von Spitzeln unterwandert ist, entscheidet man sich für einen britischen Auftragsmörder mit dem Decknamen "Der Schakal" (Edward Fox). Dieser nimmt Kontakt zu den Mittelsmännern auf, und Colonel Rodin (Eric Porter) muss zähneknirschend seinen Forderungen zustimmen: eine halbe Million Dollar und absolut freie Hand bei der Durchführung des Auftrags. Durch Banküberfälle wollen die Terroristen das Honorar beschaffen, doch dem französischen Abschirmdienst gelingt es, die OAS mit den Überfällen in Verbindung zu bringen, und man ist gewarnt. Es wird ein Krisenstab unter der Leitung von Inspektor Lebel (Michael Lonsdale) zusammengestellt, der zunächst ein Phantom jagt, das aber mehr und mehr Konturen erhält. Doch auch die andere Seite schläft nicht: Die schöne Denise (Olga Georges-Picot) wird auf einen hohen Beamten im Umkreis des Geheimdienstes angesetzt und kann so den Schakal über den Wissensstand und die neuesten Aktivitäten der Polizei informieren. Inzwischen beginnt der Schakal mit seinen akribischen Vorbereitungen. Als Paul Oliver Duggan macht er sich auf den Weg nach Genua, um sich dort ein Spezialgewehr anfertigen zu lassen. Auch besorgt er mehrere Pässe und alle Mittel, um sich bei Bedarf in die jeweilige Person zu verwandeln. Wer ihm im Weg steht oder ein möglicher Zeuge werden könnte, wird kurzerhand liquidiert. So ergeht es dem Passfälscher und auch der adligen Colette de Montpelier (Delphine Seyrig), die ihrer Zufallsbekanntschaft Unterschlupf in ihrem Schloss gewährt. Schließlich entscheidet sich der Schakal für die öffentliche Feier zur Befreiung von Paris am 25. August 1963 als Tag des Anschlags, doch Inspektor Lebel ist ihm dicht auf den Fersen. Der Film, nach dem Weltbestseller von Frederick Forsyth, ehemals Korrespondent der Nachrichtenagentur "Reuter" in Paris, ist eine faszinierende Spannungsmixtur aus Fakten und Fiktion. Die 1961 gegründete OAS (= "Organisation de l'Armée Secrete"), eine geheime Untergrundbewegung nationalistischer Algerienfranzosen und Angehöriger der französischen Algerienarmee, hasste Staatspräsident de Gaulle wegen seiner Algerienpolitik bis auf den Tod und verübte mehrfach (erfolglose) Attentate auf ihn. Nach der Verhaftung ihrer Anführer, so des Generals Salan im Jahr 1963, war die terroristische Organisation am Ende und löste sich auf. "Der Schakal" war eine der letzten Regiearbeiten des gebürtigen Wieners Fred Zinnemann (1907-1997), der nach dem Krieg zu einem der bedeutendsten Regisseure Hollywoods aufstieg und viermal mit dem "Oscar" ausgezeichnet wurde, darunter "Zwölf Uhr mittags" und "Verdammt in alle Ewigkeit". Mit dem "Schakal" demonstrierte Zinnemann noch einmal seine meisterhafte Kunst der Spannungsdramaturgie, indem er scheinbar distanziert, kühl und aufs Detail versessen, die Vorbereitungen des Killers und die Gegenmaßnahmen der Polizei dokumentiert. Mit Edward Fox fand Zinnemann, der immer wieder unbekannten Darstellern wie Montgomery Clift, Marlon Brando oder Rod Steiger zu Weltruhm verholfen hatte, die perfekte Besetzung der Titelrolle: ein skrupelloser Einzelgänger und absoluter Profi, dessen tadellose Manieren urplötzlich umschlagen in Brutalität. "Ein einsamer Wolf", wie ein Kritiker seinerzeit schwärmte, "immer in Bewegung, mit der Selbstsicherheit und männlichen Schönheit eines vollendeten Gentleman, ein Stinktier, aber duftend nach bestem Herren-Parfüm."
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