Das Gespenst der stalinistischen Unterdrückung
Tagebuch meiner Kindheit
Drama
Budapest in den späten 1940er Jahren: Juli, eine jugendliche Waise, kehrt aus der Sowjetunion, wo sie mit ihren Eltern im Exil lebte, nach Ungarn zurück. Ihre Pflegemutter Magda, eine Funktionärin der Kommunistischen Partei, nimmt Juli und ihren kranken Adoptivgroßvater auf, als sie in Budapest ankommen. Juli ist ein rebellisches Mädchen und gerät immer wieder in Konflikt mit Magdas vergeblichen Bemühungen, ihre Autorität durchzusetzen. Trotz des relativ guten Lebens, das ihr geboten wird, kann sich Juli nicht damit abfinden, mit Magda zusammenzuleben. Juli, deren Eltern Opfer des stalinistischen Terrors in der Sowjetunion wurden, nimmt Magda die Linientreue übel. Juli schwänzt die Schule und verbringt ihre Tage im Kino. Sie entwickelt eine Beziehung zu Janos, einem älteren Mann, der sie an ihren Vater erinnert. Die Kinobesuche und der freidenkerische Janos helfen Juli, aus ihrer bedrückenden Welt zu entfliehen. Im Laufe der Jahre, in denen Juli an Selbstvertrauen gewinnt und mehr über ihre Vergangenheit erfährt, verliert Madga weiter an Persönlichkeit, indem sie sich dem Parteidruck beugt. Juli trennt sich schließlich von Magda und zieht zu Janos und seinem behinderten Sohn Andras. Diese semiautobiografische Geschichte spiegelt die Tragödie Hunderttausender Osteuropäer wider, die den Zweiten Weltkrieg überlebt haben und sich anschließend im Stalinismus wiederfanden. Der Film ist der erste Teil einer Trilogie ("Tagebuch für meine Lieben", 1987, und "Tagebuch für meine Eltern", 1990), in denen Marta Meszaros ihr eigenes Schicksal und jenes ihrer Familie verarbeitete. „Tagebuch meiner Kindheit“ wurde von der Zensurbehörde zehn Jahre lang auf Eis gelegt. In Cannes wurde der Film 1984 mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet. Marta Meszaros, die für ihre Filme auf vielen Festivals ausgezeichnet wurde, ist eine der bekanntesten Regisseurinnen der osteuropäischen Filmgeschichte. Ihre Filme erkunden die große und oft tragische Kluft zwischen Idealen und Realitäten sowie die zwischen Eltern und ihren Kindern. „Tagebuch meiner Kindheit“ ist Teil der ArteKino Classics, in deren Rahmen Klassiker des europäischen Kulturerbes gezeigt werden.
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