

Poetische Liebeserklärung an die Musik
Vitus
Drama
Vitus ist ein Wunderkind, er spielt mit zwei Jahren lieber Schach als mit Legoklötzchen. Mit vier liest Vitus die Zeitung, inklusive des Börsenteils. Anstatt mit anderen Kindern zu spielen, sitzt er täglich stundenlang am Klavier und am Laptop. Die einzige Kinderfreundschaft pflegt Vitus mit der sieben Jahre älteren Babysitterin Isabel, die ihm die Rockmusik näherbringt. Als Vitus' Mutter die Aufpasserin Isabel aus Sorge um ihren Sohn entlässt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Vitus' Eltern unterlassen nichts, was der Entfaltung ihres Sprösslings und seiner Karriere förderlich sein könnte. In der Schule allerdings wird Vitus ausgeschlossen und als Streber und Besserwisser verspottet. Wahres Verständnis und innige Freundschaft findet Vitus bei seinem Großvater, der in seiner alten Schreinerei auf dem Land lebt. Vitus sehnt sich immer mehr danach, ein ganz gewöhnliches Kind zu sein und lernt, dass er sich sein Leben um vieles leichter macht, wenn er sich in die engen Kategorien der Durchschnittswelt einfügt. Ikarus flog ins Licht, verbrannte sich die Flügel und stürzte tief. Vitus tut es ihm nach. Fredi Murers "Vitus" - mit Teo Gheorghiu und Bruno Ganz - ist eine Liebeserklärung an die Kindheit und an die Musik. Murers Werk überzeugt durch seine exzellenten Schauspieler wie Bruno Ganz und besticht durch das großartige musikalische Talent des jungen Hauptdarstellers Teo Gheorghiu. Die Freundschaft zwischen Vitus und seinem Großvater wird in dem schwierigen Alltag eines Wunderknaben zum einzigen Rückhalt. Der Junge muss sein Talent schließlich vor seinen anspruchsvollen Eltern verbergen, um eine ganz normale Kindheit zu erleben. Gefunden hat der Regisseur seinen Hauptdarsteller und Meisterschüler wie die berühmte Nadel im Heuhaufen. Der 1992 geborene Teo Gheorghiu, rumänischer Abstammung, studiert seit 2001 an der Purcell School in London bei William Fong. Im Alter von fünf Jahren begann er mit dem Klavierspiel. Der zur Drehzeit 13-Jährige übte vier Stunden am Tag und wollte immer schon Konzertpianist werden. "Vitus" gewann den Schweizer Filmpreis 2007 für den besten Spielfilm, vertrat die Schweiz im Rennen um die Oscars und war ein großer Publikumserfolg. Eine Sondervorführung von "Vitus", begleitet von einem Livekonzert des Pianisten und Darstellers, eröffnete das Festival von Locarno 2009. Fredi M. Murer realisierte 16 Filme seit 1962, darunter "Downtown Switzerland" (2004) und "Vollmond" (1998). Murer erhielt seitdem zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Kunstpreis der Stadt Zürich, den Goldenen Leoparden beim Filmfestival Locarno sowie fünf weitere internationale Auszeichnungen. Bruno Ganz ist einer der größten deutschen Schauspieler. Er begann seine sehr erfolgreiche Karriere auf der Bühne in Göttingen und Bremen, bevor er 1960 in Karl Suters "Der Herr mit der schwarzen Melone" erste Erfahrungen im Film machte. Durch seine Rolle des Jonathan in Wim Wenders "Der amerikanische Freund" wurde er auch international bekannt. Für die Kleist-Verfilmung "Die Marquise von O." von Éric Rohmer bekam Ganz 1976 den Deutschen Filmpreis. Weitere herausragende Rollen folgten, so wie in Wim Wenders "Der Himmel über Berlin" oder in der romantischen Komödie "Brot und Tulpen" von Silvio Soldini, für den er unter anderem 2001 den Schweizer Filmpreis verliehen bekam. Seine Verkörperung Adolf Hitlers in Oliver Hirschbiegels "Der Untergang" brachte ihm den Bambi ein. Nach Uli Edels "Der Baader Meinhof Komplex" und Jo Baiers "Das Ende ist mein Anfang" wird er in Patricia Mazuys "Mädchensport" zu sehen sein. Ganz ist Träger des Iffland-Ringes, eine Auszeichnung auf Lebzeiten an den bedeutendsten Schauspieler auf deutschsprachigen Bühnen. Ihm ist ein Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin gewidmet und vergangenes Jahr wurde er für sein Lebenswerk mit dem Europäischen Filmpreis gewürdigt.
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