Mit echten psychologischen Verhaltensmustern
Play
Drama
Ein Einkaufszentrum in einer schwedischen Großstadt: Eine Gruppe von fünf somalischen Jungen beschuldigt drei schwedische Jungen, ein Mobiltelefon gestohlen zu haben. Sie wollen in einem Handy im Besitz der schwedischen Jungen dasjenige wiedererkennen, das einem ihrer Brüder jüngst gestohlen worden ist. Die Schweden weisen die Anschuldigung vehement zurück und versuchen, ihre Unschuld zu beweisen. Die Somalier schlagen daher vor, dass man das Handy am besten ihrem Bruder zeige, der sich ganz in der Nähe aufhalte. Der könne dann verifizieren, ob es sich um das ihm entwendete Gerät handelt. Nach anfänglichem Zögern willigen die Schweden schließlich ein, den bestohlenen Bruder zu treffen, um die Angelegenheit zu klären. Obwohl den schwedischen Jungen unmittelbar bewusst ist, dass sie ausgeraubt werden sollen, folgen sie den Somaliern freiwillig. Der vermeintlich kurze Fußweg zum Bruder entwickelt sich zu einer stundenlangen Odyssee per Bus und Straßenbahn ans andere Ende der Stadt, in deren Verlauf sich Täter und Opfer näherkommen. Die Schweden fügen sich willfährig in die ihnen zugewiesene Opferrolle. Zwischen ihnen und den Tätern entwickelt sich eine eigenartige Beziehung. Opfer und Täter entwickeln eine seltsame Komplizenschaft, die darin gipfelt, dass die schwedischen Kinder die somalischen Jungen verteidigen, als diese in der Straßenbahn attackiert werden. Bis sie schließlich gemeinsam den Ort erreichen, an dem der Akt des Raubes gewaltfrei und in stummer Übereinkunft ausgeführt wird. Ruben Östlund entwirft in seinem vielfach ausgezeichneten Spielfilm "Play" eine ebenso klar strukturierte wie spannende Studie menschlicher Verhaltensmuster. Basierend auf einem realen Fall, der sich in Göteborg ereignete, und inspiriert durch die Erkenntnisse der experimentellen Sozialpsychologie, hat der schwedische Autor und Regisseur einen außergewöhnlichen Film konzipiert, der nicht nur in formaler Hinsicht brilliert, sondern auch aufgrund seiner aktuellen sozialpolitischen Brisanz und Relevanz in Schweden teils heftige Diskussionen ausgelöst hat. Östlunds neuer Film "Höhere Gewalt" (im Original: "Turist"), wie "Play" eine ARTE-Koproduktion, lief in Cannes in der Sektion "Un Certain Regard" und wurde mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.
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