
Der Himmel über Berlin
Parabel
Die Engel Damiel und Cassiel sind im geteilten Berlin unterwegs. Unsichtbar für die Erwachsenenwelt können nur Kinder die beiden Lichtwesen sehen, die seit Jahrhunderten über die Menschheit wachen, ihren Werdegang begleiten und ihr tröstend zur Seite stehen. Im Gegensatz zur farbigen menschlichen Welt sind die beiden Engel von einem schwarz-weißen Universum umgeben, in dem sie die Erlebnisse der Menschen zwar beobachten aber nicht mitfühlen, nicht spüren, nicht selbst erleben können. Nur indirekt, indem sie die Gedanken der Erdenbürger lesen und dem Strom ihres Bewusstseins folgen, können die beiden Engel das menschliche Leben nachempfinden. Umso stärker verspürt Damiel den Wunsch, am Erdenleben teilhaben zu können: eine Tasse Kaffee zu schmecken, die winterliche Kälte zu spüren, einen Stift in die Hand zu nehmen. Als Damiel bei einem seiner Streifzüge durch die städtische Einöde Berlins der zauberhaften Trapezkünstlerin Marion begegnet, ist er so tief von ihrer Grazie und der Schönheit ihrer Seele berührt, dass er sich in die Artistin verliebt. Von nun an hat der Engel nur noch das eine Ziel: ein Mensch und damit sichtbar für seine Angebetete zu werden. Doch dieser Schritt hat Konsequenzen: Um wirklich irdisch zu werden, muss Damiel auf seine Unsterblichkeit verzichten. "Der Himmel über Berlin" ist eine Liebeserklärung an die Sinnlichkeit des Lebens. Meditative, teils dokumentarische Bilder Berlins, Traumvisionen, Zirkus- und Musikeinlagen verleihen dem Film eine Schwerelosigkeit, die durch die fremdartig wirkenden Dialoge noch verstärkt wird. Ko-Drehbuchautor Peter Handke schrieb dem Film mit deren kinderreimartigem Singsang einen eigenen Rhythmus ein. Zugleich greift der Film trotz seines märchenhaften Charakters eine konkrete politische Wirklichkeit auf und thematisiert mit der Berliner Mauer die räumliche und ideologische Trennung Deutschlands. „Der Himmel über Berlin“ ist ein magisches Kinomärchen über die Kraft der Liebe, die jede Grenze überwindet, die zwischen Menschen und Engeln, zwischen Ost und West, zwischen Schwarzweiß und Farbe, zwischen Film und Poesie. Wenders verwebt die zum großen Teil schwarzweißen Bilder des legendären französischen Kameramanns Henri Alekan zu einer elegischen Hommage an das damals noch geteilte Berlin. Im Zentrum stehen die Schutzengel Damiel (Bruno Ganz) und Cassiel (Otto Sander).
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