Servus Reportage
Gesellschaft + Soziales
Es kommt immer öfter vor: Wunderschöne Häuser in den besten Lagen vom Arlberg über Kitzbühel bis zum Wörthersee, doch niemand genießt den Blick in die Natur, die Jalousien sind oftmals monatelang heruntergelassen. Es wird emsig gebaut, aber ganzjährige Nachbarn sind immer seltener anzutreffen. Der Immobilien-Wildwuchs scheint kaum aufzuhalten zu sein, auch wenn Bürgerinitiativen dagegen aufbegehren. Inzwischen ist die Thematik auch in der Politik angekommen. Gemeinden verhängen Bausperren für Investorenmodelle und Länder versuchen durch neue Gesetze, dem Ausverkauf der Heimat Einhalt zu gebieten. Genehmigte Zweitwohnsitze sind von den Gemeinden streng limitiert. Es geht auch um Steuereinnahmen, wenn anstatt eines Hauptwohnsitzes nur ein Zweitwohnsitz gemeldet ist. Viele Hotels, Chalets und Apartment-Hotels sind bereits in ausländischem Besitz. Die Grundstücks- und Mietreise sind für Einheimische kaum noch erschwinglich. Deshalb hat z.B. Lech am Arlberg eine 2-jährige Bausperre für Investorenprojekte erlassen. Doch dadurch wird die Entwicklung bestenfalls verzögert, meinen Kritiker. Der aus Holland stammende Tiroler Rechtsanwalt Stephan Wijnkamp ist Spezialist für Klagen gegen die sogenannten Investorenmodelle. Wohlhabende Ausländer, oft Holländer, glauben, sie hätten ein Ferien-Apartment gekauft, das sie jederzeit selbst bewohnen können und die restliche Zeit gewinnbringend vermieten. Tatsächlich haben diese Apartments gar keine Zweitwohnsitzbewilligung. Die Mandanten haben unwissentlich in einen Apartment- oder Hotelbetrieb investiert und dürften ihr eigenes Apartment laut Gesetz gar nicht bewohnen. Weil der Gesetzgeber den Zuwachs an Spekulationsobjekten und Zweitwohnsitzen verhindern will. Die versprochene Rendite in Betongold, ein Verkaufstrick?
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