Das Bayerische Jahrtausend
Folge 1 | Geschichte
Bayern ist dünn besiedelt im elften Jahrhundert. Zweieinhalb Menschen leben auf einer Fläche von einem Quadratkilometer heute sind es 177. Insgesamt leben rund 170.000 Menschen in Bayern. Die Kindersterblichkeit ist hoch, ein Drittel der Neugeborenen wird nicht einmal vier Jahre alt, nur jeder Zehnte erreicht überhaupt das 60. Lebensjahr. Adel und Klerus bestimmen im 11. Jahrhundert das harte Leben der Landbevölkerung auf den Fronhöfen: Die "Unfreien" müssen die Hälfte ihrer Ernte dem Fronherrn abgeben. Der Klerus bekommt den zehnten Teil, den kargen Rest teilen sie für das Vieh, Anschaffungen und die eigene Familie auf. Der deutsche Herrscher Heinrich II. (973-1024) will in Bamberg eines der größten und ehrgeizigsten Projekte des Jahrhunderts verwirklichen: ein neues Bistum mit einer "Gottesburg" in gewaltigen Dimensionen. Hoch über der Regnitz, auf dem Areal der alten Babenburg soll der Dom entstehen, zum Ruhme Gottes und für das Seelenheil der Menschen. Das "Bayerische Jahrtausend" erzählt die Geschichte des Landes nicht aus dynastischer Perspektive, sondern stellt Prozesse, Impulse, Zäsuren und Sprünge in den Vordergrund. Diese werden dokumentarisch und szenisch jeweils an einem Ort dargestellt, der exemplarisch für sie und für ein Jahrhundert steht. Alle wesentlichen Phasen und Phänomene der europäischen Geschichte finden sich auch in Bayern wieder. Bisweilen gehen sie von hier aus, manchmal erreichen sie Bayern mit Verzögerung, manchmal ertönen sie nur als Echo. Zehn Jahrhunderte, zehn Paradigmen und zehn bayerische Städte stehen im Zentrum der Sendereihe. Zehn Filme charakterisieren die historischen Marksteine vom frühen Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, die prägend waren für die Entwicklung des Freistaats in seiner heutigen Form. Mit dieser dreifachen Fokussierung soll anschaulich gemacht werden, was den jeweiligen Ort in der Epoche besonders auszeichnet. Die 45-minütigen Folgen schildern, woher die Tradition und das Selbstverständnis einer Stadt oder einer Region rühren und worin die Bedeutung ihres damit verbundenen Beitrags für eine allgemeine Geschichte besteht. Die Sendereihe stellt die über ein Jahrtausend hindurch in der Mitte Europas historisch wirksamen Kräfte vor und spürt den Ursachen, Prozessen und Wirkungen dieser Kräfte auf dem Gebiet des heutigen Bayern nach. Verbreitet ist ein monolithisches, dynastisch motiviertes, altbayerisches Geschichtsbild von Bayern. Dem setzt die Sendereihe DAS BAYERISCHE JAHRTAUSEND ein aus unterschiedlichen Traditionslinien herrührendes, mitunter widersprüchliches, offenes Geschichtsverständnis entgegen.
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