

Mauerjahre - Leben im geteilten Berlin
Folge 5 | Zeitgeschichte
• 1964 fand in Ost-Berlin das Deutschlandtreffen der Freien Deutschen Jugend (FDJ) statt, Beatmusik bestimmte in beiden Teilen der Stadt den Rhythmus, auf dem Teufelsberg wurde Abfahrts-Ski geboten und auf beiden Seiten der Mauer entstanden Neubausiedlungen. Der damals 16-jährige Thilo Spruch hört begeistert auf der Straße das erste Mal die Beatles. Von West-Berliner Schneepisten mit Schlepplift, Schneekanonen und Flutlichtmasten erzählt Harald Grüschow. • 1965 gastierte Louis Armstrong im Friedrichstadtpalast, sowjetische Kampfflugzeuge donnerten über West-Berlin, die Queen besuchte West-Berlin, Anhänger der Rolling Stones legten die Berliner Waldbühne in Trümmer und eine Propagandaschlacht entbrannte an der Mauer. Der Politikstudent Wolfgang Göbel schreibt Nachrichten, die als Leuchtschriften an einem Hochhaus an der Sektorengrenze die Ost-Berliner informieren. Der Medizinstudent Burkhart Veigel berichtet vom Erfindungsreichtum der Fluchthelfer, um Menschen von Ost nach West zu schmuggeln. • 1966 stürzte ein sowjetisches Militärflugzeug in den West-Berliner Stößensee, die SED-Führung feierte den 5. Jahrestag der Grenzschließung mit einer großen Militärparade und West-Berlin avancierte zur Filmmetropole. Selbst Regiegrößen wie Alfred Hitchcock drehten in der Stadt. Der Ost-Berliner S-Bahner Manfred Lauchardt erzählt von seinem Pendler-Dasein zwischen Ost und West und der Theologiestudent Meinhard Schröder, 1961 vom Osten in den Westen geflohen, erinnert sich, wie er den Kontakt zur evangelischen Kirche in Ost-Berlin hielt. Die Reihe dokumentiert den Alltag der Menschen in Berlin, Ost und West: von den Monaten vor dem Mauerbau 1961 bis zur Wiedervereinigung Deutschlands 1990. Sie erzählt, was damals bewegte. Mauerjahre ist eine Berlin-Chronik im Nachrichtenformat kompakt, informativ und unterhaltsam. Zeitzeugen aus beiden Teilen schildern ihre Mauerjahre - Episoden aus dem Leben im gespaltenen Berlin. Keines der Mauerjahre gleicht dem anderen. 1961 der Schock der Teilung, 1967 Studentenunruhen, 1973 die Weltfestspiele, 1989 die Maueröffnung all diese Ereignisse prägten das Leben in der Stadt. Mauertote und Militäraufmärsche, David Bowie und Wolf Biermann, Kennedy und Chruschtschow zahllose Ereignisse und Namen sind untrennbar mit dem durch die Mauer geteilten Berlin verbunden. Die Lage in Berlin ist Jahrzehnte lang nicht nur von nationalem, sondern immer auch von internationalem Interesse. Berlin ist Brennpunkt des Kalten Kriegs, Schauplatz der Weltpolitik und heftiger Auseinandersetzungen - aber auch Biotop der Aussteiger und Andersdenkenden, voller Leben in Nischen, voller Erfindungsreichtum. Stets bleibt das unbändige Lebensgefühl der Berliner spürbar.
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