
Neue Boote, leere Netze - Die Fischer von Sierra Leone
Menschen
Das Dorf Tombo in Sierra Leone floriert seit vorkolonialen Zeiten. Die Bewohnerinnen und Bewohner leben vom Fischfang und sorgen dafür, dass er auch künftige Generationen ernährt. Doch in den letzten Jahren sinkt dieser Wohlstand durch den Zustrom chinesischer Trawler, die mit heimlicher Unterstützung korrupter Beamtinnen und Beamter die Küsten überfischen. Die Männer des Dorfes sind häufig gezwungen, die Fischerei in Tombo aufzugeben und in anderen Ländern nach Arbeit zu suchen. Auch ihre Frauen und Töchter verlieren ihre Arbeit, da die meisten von ihnen ihren Lebensunterhalt mit der Verarbeitung des Fangs und dem Verkauf auf dem Markt verdienen. Zusätzlich gefährden Naturkatastrophen und der Corona-Lockdown in der ohnehin schon angespannten Situation das Überleben. Die Dokumentation porträtiert die Männer und Frauen von Tombo, die versuchen, trotz der widrigen Umstände ihre Familien und die Gemeinschaft zu erhalten. Über ihre individuellen Kämpfe hinaus spiegelt ihr Schicksal die ökologischen und ökonomischen Probleme Westafrikas. Fatmata ist alleinerziehend, seitdem ihr Mann das Dorf verlassen hat. Er hat mittlerweile zwei neue Frauen im Ausland und schickt kein Geld für den gemeinsamen Sohn. Suliaman ist mit Leib und Seele Fischer. Aber als sein Vater ihn für die ausbleibenden Fangerträge verantwortlich macht, beschließt er, sein Glück außerhalb von Sierra Leone zu suchen. Wudie ist Sprecher des Fischereiverbands und versucht, die Gemeinschaft im Dorf gegen die Herausforderungen zu vereinen. Die Migration vom jungen Kontinent Afrika ins alternde Europa wird in den nächsten Jahren stark zunehmen. Was genau in den Köpfen und in den Herzen junger Afrikanerinnen und Afrikaner vorgeht, wenn sie ihrer Heimat den Rücken kehren und die gefährliche Reise nach Europa antreten, versucht die Filmreihe "Generation Africa" herauszuarbeiten. Junge afrikanische Filmemacherinnen und Filmemacher dokumentieren selbst – nicht nur das Leben in ihren Ländern, sondern auch die Probleme und Träume. Dem nigerianischen Regisseur Ike Nnaebue gelingt es in seinem Film "Lagos-Tanger", die aktuellen Fluchtursachen zu benennen: Neben Arbeitslosigkeit und durch die Pandemie zugespitzte wirtschaftliche oder gesellschaftliche Notlagen sei es familiärer Druck, der auf der jungen Generation laste. Die Sehnsucht nach Freiheit kommt dazu. Auf der gleichen Route, die er als 18-Jähriger genommen hatte, um Europa zu erreichen, reist er über 20 Jahre später von Lagos in Nigeria über Benin, Burkina Faso, Togo, Mali und Mauretanien erneut bis nach Tanger in Marokko. Viele weitere junge afrikanische Filmtalente machen sich für "Generation Africa" auf die Suche nach der Geschichte ihrer Wurzeln, sprechen von Vertreibung und Flucht, von Heimat und dem Ankommen in der Fremde. Was motiviert junge Menschen zu gehen, was hält sie in der Heimat? Insgesamt 25 Dokumentarfilme entstanden für die Reihe, viele davon längst preisgekrönt, wie "Zinder" über jugendliche Gangs in einer Stadt in Niger oder "Die letzte Zuflucht" über das Haus der Migranten im westafrikanischen Mali. Einfühlsame, mitreißende und überraschende Innenansichten von afrikanischen Filmemacherinnen und Filmemachern.
Diese und 50.000 weitere Sendungen in
