Re:: Italien und die Flüchtlingslager in Albanien
Folge 13 | Gesellschaft + Soziales
Dominique aus Kamerun ist vor zwei Jahren über das Mittelmeer nach Italien gekommen. Der 24-Jährige lebt heute in einem Aufnahmelager in Bari. Sein Asylantrag wurde abgelehnt. Er hat zwar Einspruch eingelegt, doch scheitert er damit. Ihm droht im Zuge der Abschiebung eine Deportation nach Albanien. Dort betreibt Italien seit Oktober 2024 zwei Flüchtlingslager. Geschätzt über 700 Millionen Euro kosten der Bau und der Unterhalt der zwei Lager in Gjader und Shengjin für die nächsten fünf Jahre. Doch wegen rechtlicher Einwände kam alles zum Erliegen. Die Lager standen zeitweise leer. Seit April 2025 dient nun eines von ihnen als hoch umstrittenes Abschiebezentrum. Dagegen geht Erminia Rizzi vor. Die Rechtsexpertin arbeitet für eine NGO zum Schutz von Geflüchteten in Bari. Sie kritisiert die Intransparenz rund um das sogenannte Albanien-Modell. Rizzi hat mit vielen der in Albanien untergebrachten Asylsuchenden gesprochen und Missstände dokumentiert. Während in Albanien Tatsachen geschaffen werden, verschärft sich die Lage von Asylsuchenden wie Dominique in Italien. Das Aufnahmelager in Bari ist völlig überfüllt und unterfinanziert. Es fehlt außerdem an Mitteln für die Integration der anerkannten Geflüchteten. Eine Kirchengemeinde nahe Bari versucht auszuhelfen. Dominique hat so zumindest eine Praktikumsstelle gefunden. Doch die Abschiebung via Albanien hängt weiter wie ein Damokles-Schwert über ihm.
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