Christine Schraners Kampf gegen Myanmars Diktatur
Zeitgeschehen
Niemand wollte ihr glauben, als Christine Schraner Burgener im Januar 2021 vor einem bevorstehenden Coup in Myanmar warnte. Doch verhindern konnte ihn auch die UNO-Sonderbotschafterin nicht. Das einstige Birma mit seiner Friedensikone Aung San Suu Kyi galt fast zehn Jahre lang als die große Demokratie-Hoffnung Südostasiens. Friedlich hatte es seine Vergangenheit als Militärdiktatur abgestreift und sich auf den Weg zu einer ernst zu nehmenden Demokratie gemacht. Als dann am 1. Februar die Panzer aufrollen, platzt nicht nur für 54 Millionen Burmesinnen und Burmesen ein Traum. Auch für Botschafterin Schraner Burgener beginnt über Nacht ein komplett neues Kapitel ihrer Arbeit. Im Auftrag des UNO-Generalsekretärs soll sie mit den Generälen in Kontakt bleiben. Bald schon gibt es erste Tote, und Menschenrechtsverletzungen sind in Myanmar plötzlich wieder an der Tagesordnung. Mit eiserner Faust drehen die Generäle die Uhr der einstigen britischen Kolonie zurück in eine Zeit, die längst vergessen geglaubt war. Die Pandemie dient der Militärjunta schnell als willkommene Ausrede, um sich ausländische Besuchende vom Leib zu halten. Vergebens versucht Schraner Burgener fast ein Jahr lang, eine Einreisegenehmigung zu bekommen, um vor Ort mit den verschiedenen Parteien reden zu können. Doch die Generäle geben nicht nach. Die Coronapandemie, so sagt sie, hätte es den Generälen enorm einfach gemacht, an der Macht zu bleiben. Am Ende ihrer Amtszeit muss sich die Sondergesandte der UNO eingestehen, dass es ihr nicht gelungen ist, für das einstige Birma die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Trotz bester Kontakte, die sie als ehemalige Botschafterin in Thailand bis heute hat, schaffte auch sie es nicht, das Unmögliche möglich machen. Als sie am Ende des Jahres ihr Mandat niederlegt, ist Birma wieder eine Militärdiktatur und Christine Schraner Burgener um eine große Erfahrung reicher. Reportage von Pascal Nufer
Diese und 50.000 weitere Sendungen in
Link auf diese Seite