Der Sonntags-Stammtisch
Diskussion
• Ricarda Lang, Bundesvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen Sie ist die jüngste Parteivorsitzende der Grünen aller Zeiten und deutete als Erste in der Partei ein Umdenken bei der Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken an. Für Ricarda Lang ist ein Ausstieg aus der Atomenergie zwar nach wie vor alternativlos, aber angesichts der Energiekrise müsse alles auf den Prüfstand. Seit 2012 wird das Leben von Ricarda Lang von grüner Politik bestimmt: Mit 18 Jahren trat sie der Grünen Jugend bei. Zu dieser Zeit hatte ihre Mutter, die sie alleine großzog, ihren Job als Sozialarbeiterin in einem Frauenhaus verloren. Lang sagt, es habe sie verletzt, dass die Arbeit ihrer Mutter nicht wertgeschätzt wurde. Aber ihr sei klar geworden, dass sich das ändern ließe. Der Kampf für soziale Gerechtigkeit und Feminismus wurden fortan zu ihren wichtigsten Themen. Von diesem Zeitpunkt an nahm auch die politische Karriere der heute 28-Jährigen, die dem linken Parteiflügel angehört, an Fahrt auf. Über den Bundesverband Campusgrün und den Berliner Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg führte sie ihr Weg 2021 in den Bundestag. Ein Jahr später steht sie nun, gemeinsam mit Omid Nouripour, an der Spitze der Grünen in Deutschland. Ricarda Lang scheut keine Diskussionen: Selbstbewusst stellt sie sich all jenen entgegen, die sie beispielsweise wegen ihrer Figur kritisieren. Auch bei innerparteilichen Differenzen nimmt sie kein Blatt vor den Mund. Zehn Jahre nachdem sie den Weg in die Politik eingeschlagen hat, scheint sie angekommen zu sein. • Sarah Straub, Liedermacherin, Psychologin und Autorin Sie stand schon mit Joe Cocker, Anastacia oder Lionel Richie auf der Bühne. Neben ihrer Berufung als Sängerin hat Sarah Straub aber noch eine zweite: Sie arbeitet als Psychologin und hat sich auf Demenzforschung spezialisiert. Dahinter steckt eine tragische Familiengeschichte. Mit 20 Jahren musste sie miterleben, wie ihre Oma an Demenz erkrankte. Die Erlebnisse hat sie in dem Buch „Wie meine Großmutter ihr ICH verlor“ verarbeitet. Es ist ein Ratgeber und Lebensgeschichte zugleich. Die Leidenschaft von Sarah Straub gehörte schon immer der Musik. Im Alter von sechs Jahren begann sie mit dem Klavierspiel, mit acht Jahren dann mit Klarinette und Saxophon. Mit zwölf Jahren schrieb Sarah Straub erste Lieder. Unterstützt wurde sie dabei von ihren Eltern – und ihrer Oma. Umso größer war der Schock, als diese nach einem Treppensturz nicht mehr wusste, wer sie war und zum kompletten Pflegefall wurde. Sie wollte ihr unbedingt helfen und ihr mehr Lebensqualität schenken. Deshalb setzte Sarah Straub all ihre Hoffnungen und Energie auf ein Psychologiestudium an der Universität Regensburg. Dennoch musste sie mit 22 Jahren miterleben, wie ihre geliebte Oma ihren Kampf gegen das Vergessen verlor. Sarah Straub aber kämpfte weiter und promovierte 2015 an der Uniklinik Ulm über das Thema „Demenz“. Als Psychologin betreut sie heute Demenzkranke und ihre Angehörigen und gibt Online-Demenzsprechstunden. Ein wichtiges Ventil gerade in schweren Zeit war immer ihre Musik. Bereits mit ihrem ersten Album „Red“ schaffte Sarah Straub den Durchbruch, wurde 2014 mit dem „Deutschen Rock & Pop Preis“ ausgezeichnet. Besonders inspiriert hat die 36-Jährige der bayerische Liedermacher Konstantin Wecker, mit dem sie regelmäßig zusammen auf der Bühne steht. Mit ihrem gemeinsamen Duett „Schwalben“ schlägt sie die Brücke zu ihrer persönlichen Lebensgeschichte. Es ist eine Hommage an Demenzpatienten und ihre Angehörigen.
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