
Respekt
Folge 77 | Gesellschaft + Soziales
Die Frage, was typisch deutsch ist und was das Deutsche ausmacht, ist leicht zu beantworten: unter anderem die Sprache, Qualitäten in der Wirtschaft und Industrie. Aber trifft es das? Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass viele dieser vermeintlich typischen Merkmale weder einzigartig deutsch sind, noch für ganz Deutschland und alle Deutschen zutreffen. "Respekt"-Moderator Ramo Ali fragt nach. Hinzu kommt: Deutschland ist heute unbestritten eine Einwanderungsgesellschaft und profitiert davon nicht zuletzt durch multikulturelle Vielfalt. Ramo Ali ist in Deutschland eingebürgert. Er hat den deutschen Pass und ist "Neu-Deutscher". Er trifft Azra, die mit drei Jahren nach Deutschland gekommen ist, aber trotzdem erst seit Kurzem die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Azras Eltern kommen aus Bosnien. Sie selbst fühlte sich immer als Deutsche und wollte sich mit 16 Jahren einbürgern lassen, ließ sich dann aber vom Einbürgerungstest abschrecken. Inzwischen hat sie den deutschen Pass. Deutschsein, sagt Azra, heißt für sie: frei sein. Sie schätzt die Demokratie mit Rechtsstaat, Bewegungsfreiheit und Bürgerrechten. All das würde die Amerikanerin Dana sofort unterschreiben. Sie ist mit einem Deutschen verheiratet und lebt seit vielen Jahren hier. Im Gespräch mit Moderator Ramo Ali stellt sie aber fest, dass es demokratische Freiheiten auch in vielen anderen Ländern gibt. Dana verbindet mit "deutsch" eher Eigenschaften wie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, aber auch eine gewisse Engstirnigkeit. In der Reportage wird deutlich, dass es keine eindeutigen Antworten auf die Frage "Was ist deutsch?" gibt. Moderator Ramo Ali stellt in seinen Gesprächen fest, dass zahlreiche positive Eigenschaften und viele zivilisatorische Errungenschaften die deutsche Gesellschaft auszeichnen, ohne dass diese Merkmale genuin deutsch sind oder allein auf Deutschland zutreffen.
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