Presseclub
Zeitgeschehen
Unerbittlich grüßt das Corona-Virus, doch kaum einer will noch etwas davon hören. Immer weniger Menschen tragen freiwillig Maske, selbst im Öffentlichen Nahverkehr nicht. Die hohe Infektionsrate scheint ihren Schrecken verloren zu haben. Das Robert-Koch-Institut und Bundesgesundheitsminister Lauterbach schlagen Alarm: Die Intensivstationen füllen sich wieder, beide rechnen mit einem schweren Herbst mit mehr Intensivpatienten und mehr Toten. Lauterbach hält sogar eine “Killer-Variante” für möglich und verlangt entsprechende Vorsichtsmaßnahmen. Ist das blanker Alarmismus oder ein realistisches Szenario? Mit welcher Strategie kommen wir gut durch den Corona-Herbst: mit Laissez-Faire oder mit Vorsicht? Unsere europäischen Nachbarn haben das vielfach schon entschieden: Am 1. August fällt in Österreich die Isolationspflicht, Frankreich beendet sogar alle Corona-Maßnahmen. In Deutschland streitet die Ampel darüber, wie es weitergehen soll. Dabei ist eine Neufassung des Infektionsschutzgesetzes überfällig, es läuft Ende September aus. Schon bald enden in einigen Ländern die Sommerferien und die Schulen wissen nicht, welche Schutzmaßnahmen sie ergreifen können. Ganz offensichtlich kann sich Lauterbach nicht mit Justizminister Buschmann einigen. Derweil werden die Folgen der Sommerwelle überall sichtbar: Wegen Corona fallen Busse und Bahnen aus, Krankenschwestern und Ärzte fehlen, um Patienten zu behandeln. Kassenärztechef Gassen will deshalb die Isolationspflicht für Infizierte kippen, um einen reibungslosen Betrieb zu garantieren. Angesichts der Personalknappheit verlangt die Krankenhausgesellschaft sogar das Aus für die einrichtungsbezogene Impfpflicht und bekommt Rückendeckung von NRW-Gesundheitsminister Laumann. Was ist notwendig, um Krankenhäuser, Betriebe und Schulen offen zu halten und Schwache und Alte zu schützen? Sind die Menschen bereit für einen dritten Coronawinter? Darüber diskutiert WDR-Auslandschefin Sabine Scholt mit folgenden Gästen: • Werner Bartens, Süddeutsche Zeitung • Markus Grill, NDR/WDR Investigativ • Veronika Hackenbroch, Der Spiegel • Cordula Tutt, Wirtschaftswoche Der Presseclub ist eine aktuelle Diskussionssendung, in der das jeweils wichtigste politische Thema der Woche aufgearbeitet wird. Journalistinnen und Journalisten mit unterschiedlichen Standpunkten analysieren aus unterschiedlichen Blickwinkeln politische Ereignisse und Entwicklungen. Dabei wird der Hintergrund von Schlagzeilen aufgehellt, und es entsteht im Dialog ein Wettstreit um die Interpretation von politischen Vorgängen. Für das Publikum ergibt sich damit ein Angebot von Meinungen, die sich in der Diskussion überprüfen lassen müssen und auf diese Weise ihre Glaubwürdigkeit und Plausibilität unter Beweis stellen müssen.
Diese und 50.000 weitere Sendungen in
Link auf diese Seite