

Der große Traum vom eigenen Traumhaus
Dach überm Kopf
Komödie
Mitte dreißig etwa ist die Köchin Karoline Gluth (Renate Geißler), Mutter eines fast erwachsenen Sohnes und Mitinhaberin einer Kneipe auf Rügen, als es sie in die Welt zieht. Sie lässt sich ihre Erbschaft auszahlen und kauft ein kleines Häuschen am Rande von Berlin, das sie allerdings nur vom Foto kennt. Vor Ort erweist sich der Besitz als heruntergekommenes Wochenendhaus, was Karoline erst einmal mit Tränen quittiert. So lernt sie auch der junge Bauarbeiter Christian (Udo Schenk) kennen, der die Laube bisher als gelegentliche Bleibe benutzte. Doch er tröstet Karoline nicht nur mit Worten, sondern vermittelt ihr auch die Bekanntschaft von Herbert Kotbuß (Dieter Franke), einem einflussreichen Bauspezialisten. Nachdem sich die gegensätzlichen Standpunkte der beiden angenähert haben und Karoline auch bereit ist, Geld einschließlich "West-Mark" unter der Hand zu zahlen, geht der Umbau des Häuschens recht schnell vonstatten. Schließlich besitzt Karoline ein hübsches Haus, in Herbert einen liebgewonnenen Freund und ein geschrumpftes Bankkonto. Sorgen macht ihr allerdings ihre berufliche Entwicklung. Als Köchin in einer Betriebsküche hat sie zwar die Sympathien ihrer Kolleginnen, aber nicht die des Chefkochs. Zum 75. Geburtstag von Renate Geißler Ganz locker, mit viel hintergründigem Humor erzählt DEFA-Regisseur Ulrich Thein 1980 die Geschichte einer Frau um die dreißig, die plötzlich aufbricht, um ihr Leben selbst zu bestimmen. So ganz nebenbei, aber sehr genau, legt Thein dabei die großen und kleinen Schwächen des Alltags bloß, die sicher auch in der Rückschau den Zuschauer noch bewegen. "Dach überm Kopf" ist der erste DEFA-Spielfilm von Ulrich Thein als Regisseur, der sich zuvor als Schauspieler einen Namen gemacht hatte. Seiner Hauptdarstellerin Renate Geißler schneidert er die Rolle auf den Leib, ihr zur Seite gesellt er Dieter Franke vom Berliner Deutschen Theater, der in dieser Rolle seinem komödiantischen Affen kräftig Zucker geben kann. Renate Geißler feiert in zwei Tagen ihren 70. Geburtstag, das MDR FERNSEHEN gratuliert mit der Ausstrahlung eines ihrer schönsten Filme. In Altenburg geboren, studiert sie an der Leipziger Theaterhochschule. Schon während des Studiums spielt sie am Leipziger Schauspielhaus, wo sie dann auch engagiert wird. Nach Gastspielen am Landestheater Halle und den Landesbühnen Radebeul geht sie 1968 nach Berlin. Seit 1970 gehört sie zum Schauspielerensemble des Deutschen Fernsehfunks. Hier, wie bei der DEFA, werden der Charakterdarstellerin "mit der aberwitzig kleinen Nase und dem langen Naturgelock" (Irma Zinn, 1984) zahlreiche interessante Rollen übertragen, die meist ihrem herben, eigenwilligen Typ entsprechen. So schreibt ihr damaliger Lebensgefährte Ulrich Thein für sie den Fernsehfilm "Jule-Julia-Juliane" (1972), in der beliebten Serie "Märkische Chronik" (1983) gibt Renate Geißler die Alma. Insgesamt sind es bis zur Wende 130 Filme, in denen sie mitgewirkt hat. Nach 1991 erobert sie sich ihren Beruf als Theaterschauspielerin zurück. Sie geht für zwei Jahre ans Eduard-von-Winterstein-Theater nach Annaberg-Buchholz, sie spielt im Renitenz Theater Stuttgart Kabarett und an der Komödie Dresden Stücke wie "Arsen und Spitzenhäubchen" und "Die spanische Fliege". Oft ist sie mit ihrem literarisch-musikalischen Programm unterwegs und gibt Lesungen. Aktuell steht sie in der Komödie am Kurfürstendamm als Ida Klapproth in der "Pension Schöller" auf der Bühne.
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