Atmosphärisches Thriller-Highlight mit DDR-Charme
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Freies Land
Thriller
1992 in Ostdeutschland: Über dem Land schwebt die vage Hoffnung auf eine rosige Zukunft, doch auf dem Boden der Tatsachen macht sich Enttäuschung breit. So auch in einem kleinen Städtchen in Mecklenburg-Vorpommern nahe der polnischen Grenze. Dort treffen die beiden Kommissare Stein und Bach ein. Sie sollen dem mysteriösen Verschwinden zweier Schwestern auf den Grund gehen. Die Eltern mutmaßen, dass sich die Mädchen in den Westen abgesetzt haben. Die Einheimischen sind wortkarg, die Polizei vor Ort kaum an der Aufklärung der Fälle interessiert. Zumal in den vergangenen Jahren immer wieder junge Mädchen verschwanden - angeblich, um in einem Berliner Hotel zu arbeiten. Kurze Zeit darauf finden Stein und Bach zwei Mädchenleichen, kaum bekleidet und offensichtlich missbraucht. In einem alten Brunnen stoßen die Kommissare schließlich auf die Handtaschen der Mädchen. Ein halb verbranntes Foto mit Aktaufnahmen und die Beobachtungen eines Zeugen führen die beiden schließlich zu einem verlassenen Gehöft, in dem von Zeit zu Zeit Zimmer an Gäste vermietet werden. "Freies Land" entstand als Kino-Koproduktion gemeinsam mit dem ZDF. Nach dem "Montagskino"-Erfolg "Steig.Nicht.Aus!" ist dies bereits die zweite Zusammenarbeit mit Regisseur Christian Alvart, der sich wie folgt zu seinem Film äußerte: "Viele Filme beschäftigen sich mit den Ereignissen der Wende, andere mit dem Erstarken der Rechten im ehemaligen Osten. Es gibt starke Sozialdramen und historische Komödien. Das Wesen des Thrillers ist die Beschäftigung, die Auseinandersetzung mit der Angst. 'Freies Land' nähert sich dem Thema mit den Werkzeugen des Genres. Mit 'La isla mínima – Mörderland' (2014) fand sich eine starke Vorlage, die ihrerseits anhand des Kriminalfalls ein Porträt Spaniens in der Post-Franco-Ära zeichnet. Für die deutsche Version bot sich in der Begegnung der beiden Kommissare die Möglichkeit, sie als eine Begegnung von Ost und West zu erzählen, als ein Aufeinanderprallen unterschiedlicher Charaktere mit radikal entgegengesetzten Lebensläufen – nicht nur exemplarisch, sondern auch als Individuen. ... Unsicherheit prägt nahezu alle Figuren, es gibt keine Gewissheiten mehr, und hinter jeder Antwort lauert die nächste Frage." Alvart konnte für sein in frostkalten Bildern eingefangenes Krimidrama einen exzellenten Cast vor seiner Kamera versammeln. Mit Felix Kramer hatte er schon für seine Netflix-Serie "Dogs of Berlin" zusammengearbeitet. Hier verpasst er dem attraktiven Schauspieler in der Rolle des ebenso findigen wie unergründlichen Ex-Stasi-Manns Bach eine ungewöhnliche Maske aus Schmerbauch und Brillengestell, die seiner Performance eine große physische Präsenz geben. Trystan Pütter ("Ku'damm") verleiht seinem Kommissar Stein die missmutige Arroganz des Westlers, der in den unbekannten Osten strafversetzt wurde und sich nicht nur regelmäßige Diskussionen mit seinem ungeliebten Partner liefert, sondern schließlich zu detektivischer Hochform aufläuft. An der Seite der beiden spielt Nora Waldstätten ("Die Toten vom Bodensee") die ängstliche Ehefrau und Mutter, die viel zu lange in ihrem versteinerten Leben verharrt.
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