42 - Die Antwort auf fast alles
Staffel 1, Folge 50 | Wissenschaft
Jahrhundertelang hielt man Monsterwellen für Seemannsgarn. Die von Seeleuten beschriebenen Ungetüme wurden ins Reich der Sagen geschoben genauso wie Seeungeheuer und mystische Meereswesen. Erst seit 1995 ist es wissenschaftlich gesichert: Monsterwellen existieren. Auf der Gasförderplattform Draupner in der Nordsee konnte ein Laser eine einzelne, fast 26 Meter hohe Welle aufzeichnen. Laut der damals gängigen Wellenmodelle war das eigentlich unmöglich. Quasi durch Zufall veränderte diese Welle die Forschung für immer. Die Entdeckung der "Draupner-Welle" ließ Schiffsunglücke aus der Vergangenheit in einem neuen Licht dastehen. Auf einmal kamen Monsterwellen als Ursache dafür doch infrage und waren kein Seemannsgarn mehr. Drei Theorien haben Forscher über die Entstehung der Freak Waves im Blick. Als Erstes kam das Strömungsmodell auf: Durch entgegengesetzte Strömungen nimmt die Wellenlänge ab, die Wellen werden zusammengedrückt und türmen sich zur Riesenwelle auf. Allerdings entstehen Monsterwellen auch in Regionen ohne starke Strömungen. Forscher beschreiben deshalb einen zweiten Effekt: die Superposition. Bei diesem linearen Vorgang holen schnellere, längere Wellen kurze, langsamere Wellen ein. Sie überlagern sich und bilden so Monsterwellen. Doch an einigen Orten tauchen Monsterwellen häufiger auf als durch die lineare Theorie erklärbar: Deshalb diskutieren die Forscher seit einigen Jahren eine dritte Entstehungstheorie. Bei der nichtlinearen Modulationsinstabilität wächst eine Welle durch einen hochkomplexen Energiediebstahl zu einer Monsterwelle heran. Gestritten wird, ob es jetzt die linearen oder nichtlinearen Effekte sind, die Monsterwellen auf dem offenen Meer entstehen lassen. Diese Frage ist elementar für die Schifffahrt: Denn je nichtlinearer es auf den Meeren zugeht, desto größer und gefährlicher sind Monsterwellen!
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