
Alles Verschwörung - was tun, wenn Menschen abdriften?
Folge 99 | Gesellschaft + Soziales
Mit der Coronapandemie wurden Erzählungen vom "Bevölkerungsaustausch" und von einer durch die Impfung geschaffenen "Neuen Weltordnung" für viele Menschen zu glaubhaften Erklärungen. Aber schon vor der Pandemie gab es unzählige Verschwörungsmythen. "RESPEKT"-Moderator Ramo Ali trifft Menschen, die selbst an die große Verschwörung glaubten, und Angehörige von Menschen, die immer noch an die "Coronaverschwörung" glauben. Für viele Familien eine enorme Belastung, nicht selten gehen Familien und Freundschaften von Verschwörungsgläubigen daran kaputt. Im Gespräch mit "RESPEKT" schildert zum Beispiel Gerald B., warum er jahrelang verschiedenen absurden Verschwörungsmythen anhing. Inzwischen ist er "ausgestiegen" und "denke wieder klar", sagt er. Lange Zeit aber glaubte er "an alles": Die Erde sei hohl, würde schrumpfen. Eine geheime Weltregierung steuere das Leben der Menschen - für Gerald B. war das Wahrheit. Er schildert, warum das alles für ihn Sinn ergab, warum er daran glaubte und warum er sich durch diesen Glauben intelligenter fühlte als alle anderen Menschen. Moderator Ramo Ali fragt auch nach bei Claudia M., die jahrelang Mitglied einer christlichen Sekte war. Als diese Sekte jedoch ab 2005 immer mehr in die Verschwörungsszene abdriftete und aus der Gruppe selbst Verschwörungsmythen aktiv verbreitet wurden, stieg Claudia aus. Bis heute hat sie Bekannte in dieser Gruppe und weiß, wie schwer die Kommunikation mit diesen Menschen ist. Ein Problem sei, sagt sie, dass es kaum Hilfsangebote gebe, an die sich Freunde oder Angehörige wenden können. Wie gefährlich Verschwörungsmythen für die Gesellschaft als Ganzes werden können, darüber spricht Moderator Ramo Ali mit der Journalistin Ingrid Brodnig, die 2021 ein Buch geschrieben hat mit Tipps, wie man im engsten Familien- und Freundesumfeld mit Verschwörungsmythen umgehen sollte. Das Wichtigste sei, den Kontakt zu halten, sagt sie. Harte Fakten brächten dagegen in Diskussionen nicht viel, weil sie das Gegenüber noch weiter in die Enge trieben. Richtig gefährlich werde Verschwörungsglaube, so ihr Fazit, wenn daraus Handlungen und Aktionen entstünden, die sich gegen andere Menschen und gegen die demokratische Gesellschaft richten.
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