
aspekte
Reportage
Jeder kennt sie aus der Schule: Außenseiter, diejenigen, die im Sportunterricht zuletzt ins Team gewählt wurden. Warum gibt es sie, und wie prägen sie unsere Gesellschaft? Das soziale Milieu, Körperformen, sexuelle Identität sowie Überzeugungen können Gründe sein, warum Menschen, die von der Masse abweichen, stigmatisiert und ausgeschlossen werden. Nicht immer ziehen sich die Betroffenen zurück. Manche werden zu Vordenkern. Katty Salié trifft Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen gemobbt und ausgeschlossen wurden, Menschen die am Rande der Gesellschaft stehen. Das hat auch die Schauspielerin Stefanie Reinsperger erfahren müssen, bekannt aus dem "Tatort" und von der Theaterbühne. Doch ihre Berühmtheit schützt sie nicht vor Morddrohungen, weil sie es als mehrgewichtige Frau wagt, bestimmte Frauenrollen zu spielen. Sie passt nicht ins Bild. Genauso wenig wie Obdachlose. Sie werden häufig stigmatisiert und ausgegrenzt. Viele Menschen empfinden Unbehagen oder sogar Angst, wenn sie ihnen auf der Straße begegnen, und vermeiden deshalb den Kontakt zu ihnen. Das kann dazu führen, dass Obdachlose sich noch weiter ausgegrenzt und allein gelassen fühlen. Dean hat es mithilfe des Straßenchores weg von der Straße geschafft, den Weg zurück in die Gesellschaft gefunden. Das gelingt nicht immer, und nicht alle wollen das. Das zeigt sich schon in Kunst und Literatur, wo Außenseiter eine zentrale Rolle einnehmen. Nicht nur in Büchners "Woyzeck", der gerade Premiere am Theater Bochum hat, sondern auch in der Kinderoper "Tom Sawyer" von Kurt Weill, gerade an der Komischen Oper Berlin uraufgeführt. Die beiden Ausreißer und Abenteurer Tom Sawyer und Huckleberry Finn leben nach ihren eigenen Regeln am Fluss - verweigern sich dem Mainstream. Solche Menschen wurden häufig zu Vordenkern. Das zeigt ein Blick in die Geschichte. Was wären wir ohne solche Figuren? Wir wären wie "homogenisierte Milch im Kühlschrank", sagt der Sozialpsychologe Roland Imhoff im Gespräch mit Katty Salié. Denn Außenseiter-Figuren hinterfragen uns und unsere eigene Position. Jede erfolgreiche Gesellschaft braucht ein gewisses Maß an Nonkonformisten. So wie Ayan Yuruk, bekannt aus der Netflix Serie "Queer Eye": türkisch, schwul, Schwabe. Außenseiter sein - er weiß genau, was das bedeutet. Er sieht sich als Vorbild für marginalisierte Menschen. Einmal Außenseiter - immer Außenseiter? Nicht immer. Manche Menschen, Künstler, Musiker und Schauspieler schaffen es durch Talent, sich aus ihrer Randposition herauszumanövrieren.
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